Bei vier importierten Rindern wurden Besnoitiose-Antikörper gefunden. Dies im Rahmen einer Studie, denn reguläre Kontrollen finden nicht statt. Ob weitere Tiere befallen sind, steht noch nicht fest.
Die Besnoitiose ist in der Schweiz angekommen. Das haben Tests gezeigt, die im Rahmen einer Früherkennungsstudie der Universität Zürich durchgeführt wurden.
Aus dem Mittelmeerraum
Die Rinderkrankheit stammt aus dem Mittelmeerraum. In Spanien, Portugal und Frankreich verursacht sie bei Ausbrüchen grosse wirtschaftliche Verluste. Nach dem Import von infizierten Tieren wurde sie auch in Deutschland und in Italien nachgewiesen. Dieses Näherrücken an die Schweizer Grenzen war denn auch ausschlaggebend für die Studie, die von der Nutztierklinik und dem Institut für Parasitologie der Uni Zürich durchgeführt wird.
Peter Deplazes, neben Ueli Braun und Walter Basso einer der drei Studienleiter: «Seit Anfang Jahr haben wir über 400 aus Frankreich importierte Rinder mittels Bluttests untersucht. Bei vieren wurden Antikörper gegen den Verursacher der Krankheit gefunden.» Die untersuchten Tiere sind teils schon seit längerer Zeit in der Schweiz.
Übertragung von Kuh auf Kalb noch unklar
Der Betrieb, auf dem die Besnoitiose festgestellt wurde, hat in der Zwischenzeit andere Tiere aus seinem Bestand weiterverkauft, wie Deplazes sagt: «Diese werden wir nun auch testen. Resultate liegen Mitte August vor. Wir hoffen, dass sich die Besnoitiose nicht weiterverbreitet hat.»
Übertragen wird diese von Stechfliegen, aber auch durch Spritzen – meist nur innerhalb einer Herde. Ob sie auch von der Kuh aufs Kalb übergeht, ist noch unklar. Es gibt weder eine Impfung noch ein Medikament. Verursacher ist ein einzelliger Parasit namens Besnoitia besnoiti. Er bildet Zysten im Gewebe, in denen er sich jahrelang einkapseln kann.
Betroffene Tiere zeigen in diesem Stadium keine Symptome, sind aber ansteckend. Erst bei chronischen Infektionen verändern sich die Haut und die Schleimhäute. Derart betroffene Tiere sterben oder zeigen deutliche Leistungseinbussen.
Bluttest verfügbar
Bis anhin wurden Importtiere nicht systematisch auf die Besnoitiose getestet, wie Regula Kennel, Pressesprecherin des Bundesamts für Veterinärwesen (BVet), bestätigt. Die Krankheit stehe auch nicht in der Tierseuchen-Verordnung des Bundes. Das BVet will nun die Resultate der Studie abwarten, bevor allenfalls Massnahmen getroffen werden.
Ein Bluttest, der Klarheit bringt, ist allerdings schon verfügbar. Deplazes rät allen, die Tiere importieren, diesen zu verlangen: «Ist die Besnoitiose einmal im Bestand, sollten in der Schweiz alle Trägertiere geschlachtet werden, auch wenn es dazu keine gesetzliche Regelung gibt. Alles andere wäre verantwortungslos.»


