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«Besser Marienkäfer als Knospe»

Der ehemalige ETH-Professor Ingo Potrykus hält den Biolandbau für eine Ideologie und die integrierte Produktion für die beste Landwirtschaftsform. IP-Suisse sieht sich bestätigt. Bio Suisse bedauert die Aussagen.

Susanne Meier |

 

 

Der ehemalige ETH-Professor Ingo Potrykus hält den Biolandbau für eine Ideologie und die integrierte Produktion für die beste Landwirtschaftsform. IP-Suisse sieht sich bestätigt. Bio Suisse bedauert die Aussagen.

Ingo Potrykus  war bis zu seiner Pensionierung Professor an der ETH Zürich. Der Biologe kennt die Landwirtschaft gut. Und er hält die Schweizer Lösung der integrierten Produktion für deren beste Form. Das hat er in einem Interview mit dem «Tages-Anzeiger» betont – in einem Interview, in dem er sich auch Bio-kritisch geäussert hat. 

Auch Bio setzt Spritzmittel ein

Er wisse nicht, ob die Öffentlichkeit Bio wünsche, so Potrykus, «man versucht es ihr einzureden. Es ist erstaunlich, wie klein ihr Anteil trotz   Propaganda und Förderung ist.» Der Biolandbau komme nicht ohne Schädlingsbekämpfung aus, denn auch die Biobauern wollten etwas ernten.

Sie würden dafür Spritzmittel wie Kupfer verwenden, die alles andere als umweltfreundlich seien. «Im Gegenteil, das ist ökologisch sehr bedenklich.»

Ideologien sind selten gut für die Praxis

Im Gegenzug lobt er den ÖLN: «Er setzt alle wirksamen Mittel  ein -aber nicht von vornherein, sondern erst, wenn es nötig wird.» Man arbeite  mit Schadschwellen und greife erst ein, wenn diese überschritten seien.

«Die Gegenmittel sind dann möglichst umweltschonend. Die integrierte Produktion nutzt die Erkenntnisse der Wissenschaft, indem sie einen Mix von allen möglichen Dingen einsetzt, die wirksam, aber auch produktionssichernd sind. Der Biolandbau dagegen ist eine Ideologie, und Ideologien sind selten eine gute Idee für die Praxis.»

Lieber IP als Bio

Im Interview bricht Potrykus auch eine Lanze für das Käferlabel von IP-Suisse, das über den ÖLN hinausgeht: Der Boden brauche nicht nur Mineraldünger, sondern auch organische Stoffe, und die liefere  die integrierte Landwirtschaft. «Wenn Sie sich also umweltschonend ernähren wollen, kaufen Sie besser ‹Marienkäfer› als ‹Knospe›.»

Fritz Rothen, Geschäftsführer von IP-Suisse, zeigt sich zufrieden: «Wir sind erfreut, dass die Anstrengungen der Produzenten für eine nachhaltige und umweltschonende Landwirtschaft geschätzt werden.  Der Boden ist unsere Lebensgrundlage, Erosion und Verdichtung beschäftigen uns und werden uns in Zukunft noch stärker beschäftigen. Deshalb haben wir immer versucht, einen vernünftig  anwendbaren Bodenschutz zu praktizieren.»

Bio Suisse bedauert laut Mediensprecher  Lukas Inderfurth  die Aussagen von  Potrykus bezüglich Biolandbau: «Sie entsprechen  nicht den Tatsachen  und sind sehr ideologisch gefärbt.»

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