Süssigkeiten aus der Schweiz verkaufen sich wieder besser, vor allem im Ausland. Nach dem starken Einbruch der Corona-Jahre stieg die Menge an abgesetzter Schweizer «Zuckerware» im Jahr 2022 gegenüber dem Vorjahr um knapp ein Drittel. «Dauerbackwaren» waren hingegen weniger gefragt. Wenig Freude hat die Branche am Agrargrenzschutz.
Die Geschäfte der Schweizer Zuckerwaren- und Dauerbackwarenhersteller hat sich damit im vergangenen Jahr wieder deutlich erholt, wie der Industrieverband Biscosuisse am Mittwoch mitteilte. Die Unterschiede zwischen «Zältli» und «Guetzli» sind aber gross.
Während die Menge an verkauften Schweizer Zuckerwaren gegenüber dem Vorjahr um 32,6 Prozent stieg, fiel die Menge bei den Dauerbackwaren um 1,5 Prozent.
Zuckerwaren werden zum Exportschlager
Dass sich die Zuckerwaren wieder besser verkauften, lag vor allem am Export. Der Anteil an Süssigkeiten, der ins Ausland ging, stieg laut Biscosuisse auf 85,6 Prozent. Im Vorjahr waren es noch 82 Prozent. Stark gewachsen seien dabei vor allem die Exporte in die USA. Mittlerweile wird über ein Drittel der hierzulande produzierten Zuckerware auf die andere Seite des Atlantiks geliefert. Ein Fünftel geht nach Deutschland.
Demgegenüber konsumiert die Schweizer Bevölkerung ebenfalls immer mehr Importware: Der Anteil an ausländischen Zuckerwaren sei 2022 auf 81,8 Prozent gestiegen. Vor der Pandemie habe dieser Anteil im Jahr 2019 noch 76,7 Prozent betragen. Während den Pandemiejahren 2020 und 2021 ging der Gesamtumsatz der Schweizer Zuckerwarenhersteller um rund ein Viertel zurück. «Dieser Einbruch konnte im Jahr 2022 weitgehend wieder aufgeholt werden (+28,0 % gegenüber 2021). Der Branchenumsatz liegt aber immer noch 2,1 % unter Vorpandemie-Niveau (2019)», schreibt Biscosuisse.
Weniger «Guetzli» verkauft
Etwas schlechter lief es derweil bei den «Guetzli»-Herstellern. Die gesamte Verkaufsmenge der Schweizer Dauerbackwarenproduzenten ist 2022 um 1,5 Prozent gesunken. Der Branchenumsatz ist aber gleichzeitig um 3,4 Prozent gestiegen, wie es weiter hiess.
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Bei den Dauerbackwaren ist der Inlandmarktanteil – 58,5% bei den Biscuit – deutlich höher als der Exportanteil. Allerdings ist der Importdruck auch hier hoch, so Biscosuisse. Seit 2019 haben die Einfuhren von Biscuits um 11,8 % zugenommen. Die Inlandverkäufe von Schweizer Dauerbackwaren verzeichneten gegenüber 2021 einen leichten Rückgang (-2,1 %) und wertmässig eine leichte Zunahme (+2,5 %). Im Exportgeschäft setzte sich die positive Entwicklung des Vorjahres fort (+1,0 % mengen- und +7,8 % wertmässig).
Abbau von Vorschriften
Der Verband beklagt Vorschriften und Grenzschutz. Deklarationsvorschriften mit «Swiss Finish» seien eine Erschwernis. Solche Hindernisse müssten im Rahmen der laufenden Lebensmittelrechtsrevision beseitigt werden. «Weiterhin verteuert der Agrargrenzschutz wichtige Rohstoffe», beklagt Biscosuisse. Der Verband erhofft sich eine Marktliberalisierung. Bis zu diesem Zeitpunkt sei die Aufrechterhaltung der Mechanismen zum teilweisen Ausgleich der höheren Rohstoffkosten beizubehalten.
Keine Freude hat der Dachverband auch an einer Beschränkung des Zuckergehalts. Das würde Schweizer Unternehmen im internationalen Markt zusätzlich belasten. Biscosuisse vereint als Branchenverband die industriellen Schweizer Hersteller von Zuckerwaren, Dauerbackwaren und weiteren Lebensmitteln unter sich.