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Bewässerung: Agroscope liefert erstmals Zahlen

Zahlen zur landwirtschaftlichen Wassernutzung für Bewässerung sind in der Schweiz bislang sehr lückenhaft. Agroscope hat deshalb im Auftrag des Bundesamts für Umwelt (Bafu) eine Methode zur Schätzung der Verbrauchsmengen entwickelt.

pd |

Die Schweiz wird bisher kaum mit Wasserknappheit in Verbindung gebracht. Doch zunehmend führen lokale Engpässe zu Verboten der Wasserentnahme aus Gewässern für die landwirtschaftliche Bewässerung. Wie stark solche Probleme künftig zunehmen, bleibe jedoch unklar, denn flächendeckende Informationen zum landwirtschaftlichen Wasserverbrauch fehlten, wie es in der Zusammenfassung zu einer neuen Studie heisst.

Praxisübliche Wassergaben abschätzen

Das Ziel des Projektes «SwissIrrigationInfo» von Agroscope und der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (Hafl) im Auftrag des Bafu war die Entwicklung einer Methode, um den jährlichen Wasserverbrauch für die landwirtschaftliche Bewässerung in der Schweiz abzuschätzen.

Die Methode basiert auf einem Modellansatz der FAO (FAO56), dem Klima-, Boden- und Kulturinformationen zugrunde liegen. Für zehn Kulturen und Kulturgruppen (ein- und mehrjährige Beeren, Gemüse, Kartoffeln, Mais, Äpfel, Reben, Tabak, Grünflächen und Zuckerrüben) wurde das Modell auf Grundlage von Literatur, Expertenwissen und Praxisdaten parametrisiert, um praxisübliche Wassergaben abzuschätzen.

Gemüse, Obst und Grünland mit grösstem Bewässerungsverbrauch

Mit diesen Modellen für die verschiedenen Kulturen sowie schweizweit verfügbaren Daten zu Klima, Boden und Landnutzung wurde der Wasserverbrauch für die landwirtschaftliche Bewässerung der Jahre 2021 bis 2023 abgeschätzt. So wurde für das nasse Jahr 2021 laut den Forschenden ein Verbrauch von rund 9.5 Mio. m 3  und für die warm-trockenen Jahre 2022 und 2023 von 41 Mio. m 3  bzw. 31 Mio. m 3  geschätzt.

Die Kulturen mit dem grössten Wasserverbrauch waren Gemüse, Obst und Grünflächen. Die Ergebnisse deckten sich grösstenteils mit den Schätzungen des Bundesamts für Statistik für das Jahr 2023, die auf stichprobenartigen Erhebungen basieren, wie es in der Zusammenfassung der Studie heisst.

Vergleiche der Modellschätzungen mit regional erhobenen Wasserentnahmemengen für Bewässerung in Schaffhausen und im Thurgau zeigten, dass die modellgestützte Methode die Bewässerung für das nasse Jahr 2021 erheblich unterschätzt. Für die warm-trockenen Jahre 2022 und 2023 hätten die modellierten Werte mit den erhobenen Entnahmemengen wiederum  relativ gut übereinstimmen, sofern Informationen über die Anteile bewässerter Kulturflächen für die jeweilige Region vorhanden gewesen seien.

Ohne Klimaschutz könnte Bewässerungsbedarf bis 2100 um gut 20 % steigen

Auf Basis der  Klimaszenarien CH2018  wurde im Zuge der Studie der zukünftige Bewässerungsverbrauch modelliert und unter der Annahme, dass es keine Landnutzungsänderungen gibt, auf die Schweiz hochgerechnet. «Ohne Klimaschutz ( RCP8.5 ) würde der Wasserverbrauch demnach bis zum Ende des Jahrhunderts um etwa 21% steigen, mit moderatem Klimaschutz ( RCP4.5 ) um 6%», resümieren die Forschenden. Diese Zunahmen zeigten, dass das landwirtschaftliche Wassermanagement vor wachsenden Herausforderungen steht.

Die Referenzinformationen zur Praxisbewässerung seien für die Arbeit ausserordentlich wertvoll gewesen, um die Modellschätzungen bestmöglich mit der Realität abzugleichen. Allerdings zeigte sich laut dem Schreiben zur Studie auch, dass die Daten zur Praxisbewässerung eine sehr hohe Varianz aufweisen, die mit dem Modell nicht erklärbar ist.

«Diese Varianz resultiert daraus, dass die Bewässerungsentscheidungen nicht allein von Bodenfeuchte und Pflanzenwasserbedarf abhängen, sondern verschiedene betriebswirtschaftliche und persönliche Erwägungen mitbestimmend sind», heisst es in Hinblick auf die Modellschätzungen von Seiten der Projektverantwortlichen von Agroscope.

Fazit

  • Für zehn Kulturen und Kulturgruppen wurde ein Modell entwickelt, um den Bewässerungsverbrauch in der Schweizer Landwirtschaft abzuschätzen.
  • Vergleiche mit regional erhobenen Bewässerungsmengen zeigen, dass die modellgestützte Methode den Wasserverbrauch für das nasse Jahr 2021 erheblich unterschätzt, für die warm-trockenen Jahre 2022 und 2023 jedoch relativ gut abgeschätzt hat.
  • Gemäss den Berechnungen auf Basis der Klimaszenarien CH2018 steigt der geschätzte Wasserverbrauch bis Ende Jahrhundert im Mittel um 21 %, wenn keine Klimaschutzmassnahmen getroffen werden. Bei moderatem Klimaschutz steigt der Verbrauch im Mittel um 6 %.
  • Zur Verbesserung der Schätzgenauigkeit sind genauere Informationen zu bewässerten Kulturflächen von entscheidender Bedeutung.

-> Hier geht es zur Studie

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