Es sei zu erwarten, dass künftige Veränderungen in der Bewässerungslandwirtschaft weltweit den Niederschlag und die Temperaturen in vielen Gebieten beeinflussten, so die Forscher.
Künstliche Bewässerung hat nicht nur lokale Auswirkungen auf das Klima, sondern beeinflusst unmittelbar auch das Klima in Entfernungen von mehreren tausend Kilometern.
Das belegt eine aktuelle Studie, in deren Rahmen das Max-Planck-Institut (MPI) für Meteorologie die globalen Folgen der Bewässerungslandwirtschaft in Asien untersucht hat. Beispielsweise stehen demnach bis zu 40% des heutigen Niederschlags in bestimmten ariden Gebieten Ostafrikas im Zusammenhang mit der Bewässerungslandwirtschaft in Asien.
Verantwortlich dafür sei unter anderem die sogenannte Advektion von Wasserdampf, erläuterte das MPI. So sei zu Beginn des Frühlings auf der nördlichen Erdhalbkugel der Feuchtestrom, der von der Verdunstung aus Bewässerungsanlagen in Südasien hervorgerufen werde, bereits hoch. Gleichzeitig bewegten sich die bodennahen Winde des Arabischen Meeres in südwestliche Richtung. Daher ströme ein grosser Teil des atmosphärischen Wasserdampfes aus Südasien zur afrikanischen Ostküste, wo er die Luftfeuchtigkeit deutlich erhöhe, berichtete das Institut.
Darüber hinaus resultiere aus der Bewässerung in Asien eine Abschwächung des Monsuns, der im Sommer für einen Grossteil des Niederschlags in Südostasien verantwortlich sei. Falle weniger Niederschlag, verringere sich auch die Verdunstung und die damit verbundene Abkühlung der Erdoberfläche.
Die Forscher gehen davon aus, dass die identifizierten Effekte auch in anderen Regionen der Erde auftreten. Daher sei zu erwarten, dass künftige Veränderungen in der Bewässerungslandwirtschaft weltweit den Niederschlag und die Temperaturen in vielen Gebieten beeinflussten. Für die Studie wurden das Zirkulationsmodell des MPI und das Landmodell Jsbach genutzt. Die Ergebnisse sind im Fachmagazin „Geophysical Research Letters“ veröffentlicht.
