Die Wolfspopulation in der Schweiz nimmt laufend zu. In zahlreichen Alpgebieten gibt es Risse durch Raubtiere. Für die Zentralschweizer Junglandwirte ist diese Situation nicht mehr akzeptierbar. Um die Alpwirtschaft zu erhalten, müsse nun reagiert werden.
In den vergangenen Wochen gab es zahlreiche Meldungen über Nutztierrisse. Schafe, Ziegen und gar Mutterkühe wurden von Wölfen getötet. Dies ist auch auf die steigende Population zurückzuführen.
Laut Bundesamt für Umwelt (Bafu) leben in der Schweiz rund 180 Wölfe in 19 Rudeln. Nicht alle Wölfe und Rudel sind problematisch, doch solche wie beispielweise das Beverin- oder Marchairuz-Rudel sorgen für zahlreiche Angriffe auf Nutztiere. Sie werden nun reguliert.
Für die Zentralschweizer Junglandwirte ist die aktuelle Situation nicht mehr tragbar. «Die zunehmende Anzahl Risse hebt Wolfproblematik in eine neue Dimension», halten sie in einer Mitteilung fest. Wölfe seien nicht nur für Sömmerungsbetriebe ein Problem. «Besonders für abgelegene Ganzjahresbetriebe wird der zunehmende Wolfsdruck zu einer starken psychischen und physischen Belastung», schreiben die Junglandwirte.
Die Bewirtschaftung der Alpen sei bei einem zu grossen Wolfsdruck in Gefahr, warnen die Jungbauer. Sie führen vier Gründe auf:
- Die psychische Belastung der Älpler hat stark zugenommen, das Alppersonal springt durch die Bedrohung der Wölfe regelmässig ab oder kann gar nicht rekrutiert werden.
- Der empfohlene Herdenschutz ist aufgrund dem «riesigem» zusätzlichen Arbeitsaufwand sowie den finanziellen Belastungen nicht tragbar.
- Nutztiere werden durch die Präsenz und Angriffe von Wölfen verängstigt und aggressiv. Die Folge seien Abalpungen.
- Zunehmend zutrauliche Wölfe werden zu einer Gefahr der Touristen und der lokalen Bevölkerung.
Wegen der Aufgabe der Sömmerungsbetriebe und der Weidehaltung würden die natürlichen Grundlagen für die landwirtschaftliche Produktion im Sömmerungsgebiet nicht mehr aufrecht erhalten. Die Pflege der Kulturlandschaft entfalle oder werde nicht mehr flächendeckend sichergestellt.
«Ohne Alp- und Weidewirtschaft wird das Berggebiet unter 2'500 M.ü.M. verwalden und verbuschen», warnen die Junglandwirte. «Damit auch künftig Alpen bewirtschaftet werden, muss jetzt etwas unternehmen werden», heisst es weiter.