Laut Forschern des Instituts für Bienengesundheit der Universität Bern wird heute das Risiko von Chemikalien falsch oder zumindest ungenügend beurteilt. Nicht die Sterblichkeit müsse primär betrachtet werden, sondern in erster Linie eine allfällige Einschränkung der Fortpflanzungsfähigkeit.
Diese sogenannte Fitness sei entscheidend für den Schutz wilder Arten, finden die Berner Forscher laut einer Mitteilung der Universität Bern vom Donnerstag. Es gebe Studien, in denen Chemikalien keine oder gar positive Effekte auf die Lebenserwartung von Tieren zeigten. Wenn aber die Fortpflanzung beeinträchtigt werde, «erkauften» sich die Tiere ihr Überleben auf Kosten ihrer Fortpflanzungsfähigkeit. Das trage auf längere Sicht zum Aussterben der Tierart bei.
Künftige Risikoabschätzungen müssten sich deshalb auf kontrollierte Laborexperimente abstützen, mit denen man den Einfluss von Chemikalien auf die «Fitness» über mehrere Generationen hinweg abschätzen könne. Die Forscher des Instituts für Bienengesundheit haben ihre Erkenntnisse im Journal «Nature Ecology and Evolution» publiziert.