Den Winter 2021/22 hat jedes fünfte Bienenvolk in der Schweiz nicht überlebt. Werden die Zeiträume vor dem Einwintern und nach dem Auswintern miteinbezogen, sind fast 40 Prozent der Völker eingegangen. Die hohen Verluste sind auf den Sommer 2021 zurückzuführen.
Gemäss der jährlichen Umfrage von BienenSchweiz unter 1384 Imkern und Imkerinnen mit 1647 Bienenständen betragen die Verluste zwischen den im Herbst 2021 eingewinterten und im Frühjahr 2022 ausgewinterten Bienenvölkern 21,4 Prozent. In der Vorjahresperiode waren es lediglich 14,2 Prozent.
Regionale Unterschiede
Dazu kommen die Verluste vor dem Einwintern von 6,7% (2020: 7,3%) und die zu schwachen Völker nach dem Auswintern von 11% (2021: 10,9%), die sich nicht zu einem Wirtschaftsvolk entwickeln konnten. Insgesamt mussten die Imkerinnen und Imker sich 39,1 Prozent der Bienenvölker, 7 Prozent mehr als im Vorjahr, «abschreiben».
Gemäss Apisuisse, dem Dachverband der Bienenzüchtervereine, gibt es regional grosse Unterschiede. Die Kantone Bern, Thurgau, Waadt und Zürich sowie die Kantone entlang der Nordgrenze des Landes – Basel-Land und - Stadt, Jura, Schaffhausen und Genf – weisen hohe Verluste auf. Die Kantone Bern, Basel-Land und - Stadt, Genf, Jura, Luzern, Schaffhausen, Solothurn und Waadt verzeichnen eine Verdopplung bis Verdreifachung der Winterverluste. Apisuisse spricht von einer dramatischen Entwicklung. Nur im Tessin sind die Verluste geringer ausgefallen.
Mieser Sommer
Die Verluste führt der Dachverband wie bei der schlechten Honigernte 2021 auf das kalte und nasse Wetter zurück. Der Polleneintrag für die Proteinversorgung der Bienen – speziell der Brut und der Königin – wurde durch die schlechte Witterung vermindert. Dies schwächte die Bienen. «Die Varroa-Milbe und die mit ihr übertragenen Viren konnten sich somit noch stärker ausbreiten», schreibt Apisuisse.
Der Dachverband weist darauf hin, dass die Nahrungsbasis der Bienen besonders im Sommer schmal sei. «Mit der gezielten Verbesserung des Blütenangebotes können solche Situationen für alle Bienen (Wild- wie Honigbienen) künftig entschärft werden», heisst es in der Mitteilung. Apisuisse will sich deshalb politisch wie auch mit eigenen Projekten für eine blühende Schweiz einsetzen.
S. Grossenbacher