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Biergigant wird 20

Die beiden Bierbrauereien Feldschlösschen und Hürlimann haben vor 20 Jahren fusioniert. Marktleader Feldschlösschen konnte dank dem Zusammenschluss mit der Nummer drei der Branche seine führende Position stärken, musste jedoch wegen Schliessungen und Stellenstreichungen auch viel Kritik einstecken.

 

 

Die beiden Bierbrauereien Feldschlösschen und Hürlimann haben vor 20 Jahren fusioniert. Marktleader Feldschlösschen konnte dank dem Zusammenschluss mit der Nummer drei der Branche seine führende Position stärken, musste jedoch wegen Schliessungen und Stellenstreichungen auch viel Kritik einstecken.

Die Fusion der zwei grossen Schweizer Brauereien sei eine Frage des Überlebens gewesen, sagte Walter Hefti, Verwaltungsratspräsident von Hürlimann und der späteren Holding, damals. Feldschlösschen und Hürlimann waren finanziell gesund. Doch beide mussten zusehen, wie ihre Margen unter dem Druck ausländischer Konkurrenz und billiger Biere stetig weiter schmolzen.

Feldschlösschen übernahm 141 Brauereien

Die 1836 in Feldbach am Zürichsee gegründete Hürlimann-Brauerei hatte 1984 die Zürcher Löwenbräu aufgekauft. Die langjährige Nummer eins aber hiess Feldschlösschen: Seit 1898 war die Firma mit Sitz im aargauischen Rheinfelden die grösste Bierproduzentin des Landes, wie es im Historischen Lexikon der Schweiz heisst.

Feldschlösschen hatte seit der Gründung 1876 insgesamt 36 Brauereien übernommen. Rechnet man jene Brauereien hinzu, welche die von Feldschlösschen gekauften Unternehmen ihrerseits übernommen hatten, so seien es sogar 141, errechnete Feldschlösschen im Jahr 2010.

1991 stieg Feldschlösschen massgeblich bei der Freiburger Sibra Holding ein. Die Besitzerin der Cardinal-Brauerei war damals die Nummer zwei der Branche. Die beiden Unternehmen zusammen kamen auf einen Anteil von mehr als der Hälfte des Schweizer Biermarktes.

Auf Partnersuche

Angesichts des rückläufigen Bierkonsums und des steigenden Preis- und Margendrucks wurde rege über mögliche Fusionen, Aufkäufe durch ausländische Unternehmen und Allianzen mit internationalen Brauereien spekuliert. Die Hürlimann Holding bestätigte im März 1996, dass Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit Partnern geprüft würden.

Am häufigsten herumgeboten wurden die Namen Feldschlösschen und Heineken. Der niederländischen Brauerei gehörte damals bereits die Nummer zwei auf dem Schweizer Markt, die Bündner Calanda Haldengut.

Martin Hürlimann wehrte sich

Am 14. Mai 1996 fusionierten schliesslich Hürlimann und Feldschlösschen zur Feldschlösschen-Hürlimann Holding (FHH), einem Giganten im Schweizer Bier- und Getränkemarkt. Feldschlösschen kam in der Schweiz vor der Fusion auf 46 Prozent Marktanteil, Hürlimann auf 7 Prozent. Das neue Unternehmen hatte rund 3500 Mitarbeitende und erzielte einen Umsatz von 1,2 Milliarden Franken.

Während von Feldschlösschen keine Opposition gegen die Fusion kam, wehrte sich Martin Hürlimann vehement. Als Vertreter der fünften Generation der Gründerfamilie hatte er die Zürcher Brauerei von 1964 bis 1989 geleitet. Doch sein Widerstand nützte nichts - die Aktionäre stimmten der Fusion zu.

Protest gegen Schliessungen

Gut vier Monate später, am 29. Oktober 1996, kündigte die Feldschlösschen-Hürlimann Holding an, drei ihrer sechs Brauereien zu schliessen und 680 Stellen abzubauen. Es traf drei traditionsreiche Brauereien: Hürlimann, die Cardinal-Brauerei in Freiburg und die Brauerei Gurten in Bern.

In der Zürcher Hürlimann-Brauerei sollten 230 von 269 Arbeitsplätzen wegfallen, in Freiburg 200 und in der Brauerei Gurten deren 20. Die Ankündigung löste heftige Kritik aus, in Zürich wie in Freiburg. Es kam zu mehreren Demonstrationen. Die Feldschlösschen-Gruppe und die Behörden der Stadt Zürich fanden schliesslich eine Einigung; rund 80 Arbeitsplätze wurden beibehalten. In Freiburg machte das Unternehmen wegen des starken Widerstands der Bevölkerung einen Rückzieher - die Brauerei wurde erst 2011 dichtgemacht.

Immobilien statt Bier

1997 fusionierte die Feldschlösschen Hürlimann Holding vollständig mit der Sibra. Drei Jahre später folgte der nächste Paukenschlag: Die FHH verkaufte ihre Getränkesparte an den dänischen Riesen Carlsberg, der sie unter dem Namen Feldschlösschen Getränke AG weiterführte.

Zusammen mit weiteren Minderheitsaktionären wehrte sich Martin Hürlimann bis zu seinem Tod Ende 2000 gegen den Verkauf - jedoch vergeblich. Der Feldschlösschen-Hürlimann Holding blieb danach nur noch der Immobilienteil, den sie unter dem Namen Real Estate Group weiterführt.

Heute beschäftigt Feldschlösschen rund 1300 Mitarbeitende an 21 Standorten in der Schweiz. Darunter sind auch zwei Brauereien in Sitten und Rheinfelden, wo noch immer Hürlimann-Biere gebraut werden.

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