Bio-Lebensmittel sind den meisten Konsumentinnen und Konsumenten in der Schweiz zu teuer. Das geht aus einer noch unveröffentlichten Studie hervor.
Im vergangenen Jahr haben die Detailhändler ihre Umsätze mit Bio-Lebensmitteln deutlich steigern können. Und das liessen sie die Öffentlichkeit in mehreren Communiqués wissen. Doch ein Ausbrechen aus der Nische dürfte schwierig werden.
Nur die Hälfte würde 20 Prozent mehr bezahlen
Die meisten Konsumentinnen und Konsumenten sind nicht bereits, für Bio-Lebensmittel tief in die Tasche zu greifen. Zwar sagen laut «NZZ am Sonntag» vier von fünf Personen, dass Nachhaltigkeit einen relevanten Einfluss auf ihre Essgewohnheiten habe. Wenn es aber darum geht, das Portemonnaie zu zücken, zeigen sie sich zurückhaltend.
Wenn ein Produkt 10 Franken kostet, sind etwas mehr als die Hälfte bereit, einen Aufpreis von 2 Franken für eine nachhaltige Alternative zu bezahlen. Einen Aufpreis von 3 Franken ist der Mehrheit aber bereits zu viel. Mehrkosten von 50% oder mehr würde nur noch jeder Fünfte in Kauf nehmen. Dies geht aus einer noch unveröffentlichten Studie der Beratungsfirma Deloitte bei 1500 Personen hervor.
Nach Biostandard hergestellte Lebensmittel kosten laut Bundesamt für Landwirtschaft über alle Produktkategorien hinweg 48 Prozent mehr. Bio-Milch ist rund ein Drittel teurer als normale Milch. Beim Gemüse beträgt die Differenz 77 Prozent.
Bio rechnet sich für Handel
Die «NZZ am Sonntag» schreibt weiter, dass die Herstellung von Bio-Lebensmitteln teurer ist und die Erntemengen tiefer ausfallen. Weiter führe der Grenzschutz zu höheren Preisen. Thematisiert werden auch die Margen des Detailhandels. Der Schweizer Tierschutz (STS) ist überzeugt, dass der Detailhandel Biolebensmittel mit hohen Margen bewusst in einer Premium-Nische hält. «Wir kritisieren, dass die Preise bei Label- und Bioprodukten nicht mit den effektiven Kosten gebildet werden, sondern gemäss der vorliegenden Zahlungsbereitschaft, die im Markt abgeschöpft werden kann», sagt die Organisation der Zeitung.
Die Händler dementieren, dass sie bei Bio- und Nachhaltigkeitsprodukten eine höhere Marge generieren. Die «NZZ am Sonntag» schlussfolgert, dass sich Bioprodukte auch dann für den Detailhandel rechnen, auch wenn es keine höhere Marge für Bio gäbe. «Denn durch die höheren Endpreise bleibt unter dem Strich mehr übrig», so die Zeitung.
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