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Bio-Weingut mit Frauenpower

Ein Winzerinnen-Trio behauptet sich in einer Nische des aargauischen Weinbaus. 

Im aargauischen Fricktal und in der zur fusionierten Gemeinde Mettauertal gehörenden Ortschaft Wil, fünf Autominuten von der schweizerisch-deutschen Landesgrenze am Rhein entfernt, wird natürlich deutsch gesprochen. Aber beim letzten Haus an der Kappellenstrasse wird man mit «Bienvenue» begrüsst und auf «Les vins de Nicole Robatel» aufmerksam gemacht: «Authentische Weine für die Seele, biodynamisch und naturnah aus dem Fricktal», heisst es dann weiter auf Deutsch.

Voila! Das ist die Anschrift des Weingutes Niro . Der Name «Niro» leitet sich aus den beiden Anfangsbuchstaben der 57-jährigen Besitzerin ab. Nicole Robatel ist französischsprachige Freiburgerin. Sie kam als Au-pair-Mädchen in den Aargau, blieb hier hängen und erfüllte sich im «Rüebliland» ihren Traum vom Weinbau. Ihr gehört der demeter-Betrieb Niro mit 2,5 ha Reben an zwei Standorten, einem Hochstamm-Baumgarten mit Äpfeln, Kirschen, Quitten und Zwetschgen sowie einer Besenbeiz.

«Ohne Rebschere im Sack»

Die Winzerin erwarb 2007 «ohne Rebschere im Sack» in Elfingen Rebland und kaufte 2009 in Wil den «Stäckerösseler»-Weinbaubetrieb von Reinhard Bachmann, von Beruf Buchdrucker und ebenfalls Winzer-Autodidakt, der dem örtlichen Rebbau zu neuem Aufschwung und der Gemeinde zum Namen «Wil am Rebberg» verhalf. Fortan konnte Nicole Robatel die Trauben selbst keltern und ihrem Wein die eigene Handschrift geben.

Von Beginn an wurde die begeisterte Rebbäuerin tatkräftig von der gebürtigen Thurgauer Bauerntochter Romina Wieser unterstützt. 2017 ergänzte die gelernte Schriftsetzerin Monika Wenger, auch sie eine Quereinsteigerin, das Duo. Die drei Frauen bewältigen die Arbeit auf dem Betrieb mit einem Voll- und zwei Teilpensen gemeinsam, schwerpunktmässig aufgeteilt in Kelterei, Administration und Verkauf. Nach Demeter-Bio-Kriterien produzieren sie Weiss-, Rot- und Schaumweine, Destillate, Traubensaft, Süssmost sowie Traubenkernöl und -mehl.

Leidenschaftlich biodynamisch

In den Rebbergen im zehn Kilometer entfernten Elfingen sowie am Südhang beim Weingut in Wil gedeihen in unterschiedlichen Mikroklimas an zum Teil 50-jährigen Rebstöcken die Traubensorten Blauburgunder, Cabernet Jura, Cabernet Sauvignon, Müller Thurgau, Sauvignon Blanc, Solaris, Räuschling sowie roter und weisser Elbling. Biodiversität wird grossgeschrieben. Biodynamische Präparate stärken die Böden und Pflanzen.

Das Weingut setzt keine chemischen Mittel gegen Unkraut, Insekten und Pilzerkrankungen ein. Der Falsche Mehltau wird mit den im ökologischen Weinbau erlaubten Kupferpräparaten bekämpft – aber in kleinster Dosierung von höchstens 1,4 kg pro Hektare und erst, wenn der beobachtete Schädlingsdruck eine bestimmte Limite erreicht. Den Niro-Winzerinnen kommt entgegen, dass Elfingen und Wil im Gegensatz zur aargauischen Jurasüdseite wenig Nebel haben.

Vielfältiges Sortiment

Kellermeisterin Nicole Robatel achtet auf schonende Herstellungsprozesse, lässt das rote Traubengut lang an der Maische, fördert die Spontanvergärung, pumpt so wenig wie möglich, filtriert nur wo nötig, schönt die Weine nicht und gibt ihnen – den Roten in Holzfässern, den Weissen in Stahltanks – Zeit zum Reifen. Ein Pinot Noir Barrique Effingen 2016 ist beispielsweise erst jetzt im Verkauf. Bio-Weine würden oft zu jung auf den Markt gebracht, finden die Niro-Winzerinnen.

Ihr Sortiment ist mit acht Rot- und fünf Weissweinen sowie dem «Öpfelschuumwii» und dem «Grand vin mousseux» beeindruckend vielfältig. Neben sortenreinen Rot- und Weissweinen komponiert das Winzerinnen-Trio Cuvées mit Überraschungseffekten wie «La Bohème» aus Solaris-, Blanc de Noir- und Müller Thurgau-Trauben oder die «Séduction» aus Pinot, Cabernet Jura, Caberner Sauvignon, und Muscat bleu, und sogar den erstmals abgefüllten Portwein «Passion» aus der Pinot-Ernte 2014. Mittlerweile haben mehrere Niro- Weine Bio-Goldauszeichnungen bekommen.

Gediegene Besenbeiz

Die Niro-Weine werden durch Gastrobetriebe, via Online und ab Hof in der gediegenen Besenbeiz sowie an Messen und Ausstellungen verkauft. Im Durchschnitt sind es jährlich 9’000 Flaschen. Der Ertrag der nicht forcierten Reben reguliert sich weitgehend selbst. «Wir müsse kaum Trauben zu Boden schneiden, um die Qualität zu halten», betonen Monika Wenger und Romina Wieser. Auch das betrachten sie als Beweis für ihre Produktion im Einklang mit der Natur.

Kommentare (1)

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  • Heidrun Schulz | 14.01.2024
    Ich durfte schon gelegentlich als Rebberg/Ernte-Helferin mit den Winzerinnen arbeiten, ein schönes und überzeugendes Erlebnis!
    Auch die Verkostung kam nicht zu kurz 😊
    Authentische Frauen,- authentisches Sortiment!
    Ein Besuch lohnt sich in jeder Hinsicht.
    Liebi Grüess Euch , Heidrun
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