Fünf Spitzenköche werden mit den «Kulinarischen Meriten 2021» ausgezeichnet. Darunter ist Biobäuerin und Köchin Rebecca Clopath, die in Lohn GR den Bauernhof ihrer Eltern übernommen hat und exklusive gastronomische Erlebnisse, die sehr stark auf lokalen und regionalen Produkten basiert, anbietet.
Zeremonienmeister war alt Nationalrat Josef Zysiadis, der umtriebige Direktor der «Fondation pour la promotion du Goût». Er begrüsste im Hotel Bellevue in Bern die coronabedingt reduzierte Schar der Gäste zur Verleihung der «Kulinarischen Meriten Schweiz 2021», eines von vier Projekten der genanten Stiftung. Diese Meriten wurden heuer zum zweiten Mal vergeben.
«Gastronomie eng mit Landwirtschaft verbunden»
Zisyadis führte aus, dass die Schweiz ein sehr reiches biologisches, kulturelles und gastronomisches Erbe habe. Dabei sei die Gastronomie seit je eng verbunden mit der lokalen und regionalen Landwirtschaft, welche die Produkte für die jeweilige Küche liefere. «Die heute ausgezeichenten Spitzenköche sind Botschafter dieses kulturellen Erbes», so Zisyadis. Die Köche würden die Schweizer Produkte in Wert und in Szene setzen und würden auch international Aufmerksamkeit auf die Schweizer Küche lenken.
Sir Anton Mosimann erhielt Ehrenpreis
Jury-Präsident André Jaeger, der lange in der Fischerzunft in Schaffhausen auf höchstem Niveau gekocht hatte, ehrte die fünf Preisgewinner mit kurzen Lobreden. Der Ehrenpreis ging heuer an Anton Mosimann, den Chefkoch, dessen Hauptwirkungsstätte in London liegt und für sein Können von der britischen Queen den Order of the British Empire erhalten hatte. Neben allem beruflichen Erfolg zeichne ihn viel Familiensinn aus, so Jaeger über Mosimann. Mosimann zeigte sich gerührt ob des Preises.
Rebecca Clopath eine von vier Ausgezeichneten
Rebecca Clopath aus Lohn GR ist eine der vier Personen, die mit den «Kulinarischen Meriten 2021» bedacht werden. Wegen der mehrmaligen Verschiebung des Anlasses konnte sie selbst nicht an der Preisverleihung teilnehmen. Jaeger sagte über sie, dass angesichts ihrer Ausbildungsstätten und ihres Erfolgs ihr Restaurant auch in Zürich, in New York oder in Tokio sein könnte. Doch Clopath habe sich vor einigen Jahren entschieden, den elterlichen Biohof Taratsch in Lohn GR zu übernehmen. Dort bietet sie saisonale Mittagsmenüs, verschiedene Kurse, sogenannte «Geschmackswahrnehmungen» für einen kleineren Kreis von Personen an und vertreibt Lebensmittelspezialitäten über ihren Webshop, aktuell etwa nose-to-tail-Fleischpakete.
«Basiert auf dem Kreislauf»
Jaeger sagte über Clopath: «Ihr Leitmotiv basiert auf dem Kreislauf eines gesunden Bodens, kräftigen Tieren und einer ehrlichen Küche. In ihrem Tal findet sie die Natur, die Tiere und 26 Kartoffelsorten.» In den umliegenden Wiesen sammle sie Kräuter, in ihrem Garten wüchsen essbare Blumen, und sie nutze die Erzeugnisse des familieneigenen Bauernhofs. Clopath habe auch der Schweizer Junioren-Kochnationalmannschaft angehört. «Man wird von Rebecca Clopath noch viel hören», prophezeite Jaeger.
Die weiteren Preisgewinner sind:
-Lorenzo Albrici, Locanda Orico in Bellinzona
-Pierre-André Ayer, Le Pérolles in Fribourg
-Andreas Caminada, Schloss Schauenstein in Fürstenau
Sie alle erhielten auch eine Magnumflasche, ausgesucht vom Preispartner Swiss Wine Promotion.
Bundespräsident Parmelin beehrte den Anlass
Zisyadis und Jaeger waren sichtlich hoch erfreut, dass während des Anlasses Bundespräsident Guy Parmelin eintraf. Als Wirtschaftsminister und früherer Weinbauer war Parmelin besonders geeignet, einer Ehrung von Spitzenköchen den bundesrätlichen Segen zu geben. Parmelin betonte seine grosse Sympathie für die Gastronomie, die ein Ort der Geselligkeit und des Teilens seien. Dann führte Parmelin aus, wie der Bundesrat die wirtschaftlichen Nöte der Wirte, verursacht durch bundesrätliche Schliessungen, mit Geld zu lindern versucht habe. Das Institut der Kurzarbeit sei zentral gewesen, um noch mehr Arbeitslosigkeit zu verhindern. Es brauche Repräsentanten des Talents und des kulinarischen Erbes, wie es die fünf Geehrten seien, die zudem sehr viel für die Ausbildung junger Berufsleute getan hätten und täten. Parmelin dankte den fünf Spitzenköchen für ihr vielfältiges Wirken und fand im Anschluss auch Zeit, mit einigen anzustossen, coronakonform am kleinen Tisch sitzend.






