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Biodiversitätsinitiative dürfte deutlich scheitern

Gut zwei Wochen vor dem eidgenössischen Urnengang vom 22. September finden sowohl die BVG-Reform als auch die Biodiversitätsinitiative laut einer Umfrage von Tamedia und «20 Minuten» keine Mehrheit. Während der Ja-Anteil der Reform leicht stieg, verlor die Initiative deutlich an Zustimmung.

sda/blu |

Gemäss den Umfrageergebnissen lag bei der Biodiversitätsinitiative die Zustimmung bei einem Anteil von 42 Prozent, was im Vergleich zur ersten Umfrage einen Rückgang um neun Prozentpunkten bedeutet. Der Nein-Anteil sei in der gleichen Zeitspanne um 14 Prozentpunkte auf 56 Prozent gestiegen.

Abnahme üblich

Bei Initiativen sei es üblich, dass die Zustimmung im zeitlichen Vergleich sinke, hiess es weiter. «Initiativen, die nicht mit über 60 Prozent starten, haben es schwer», sagt Politologe Fabio Wasserfallen, der die Umfrage mit seiner Firma Leewas für Tamedia durchgeführt hat. 

Das Argument, dass aufgrund der Vorlage mehr Landwirtschaftsfläche für die Biodiversität reserviert und deswegen mehr Nahrungsmittel aus dem Ausland importiert werden müsste, stimme die Gegnerschaft kritisch. Die Befürwortenden überzeuge besonders das Argument, dass ein Drittel der Tier- und Pflanzenarten gefährdet oder bereits ausgestorben sei und die Biodiversität diesem Artensterben vorbeuge.

Bauernverband erleichtert

Erleichtert zeigt man sich beim Schweizer Bauernverband, der die Nein-Kampagne leitet. «Wir sind über den deutlichen Nein-Trend der Initiative erleichtert», sagt Markus Ritter zu Tamedia. Gewonnen sei aber noch nichts, mahnt er an. Man müsse weiter mobilisieren. Besonders hoch ist Ablehnung bei den Wählenden von SVP und FDP mit über 80 Prozent. Ein deutliches Ja gibt es hingegen von Grünen- und SP-Wählenden. 

Die Initiative erreicht nur in städtischen Gebieten ein knappes Ja. In jüngster Vergangenheit holten ähnliche Vorlagen jeweils eine deutliche Zustimmung. Ein weiterer Graben zeigt sich zwischen den Geschlechtern. Während die Männer die Initiative deutlich ablehnen, sind die Frauen etwa zur Hälfte dafür. Doch beim weiblichen Geschlecht sinkt die Zustimmung. In der ersten Umfragewelle sprachen sich noch 59 Prozent der Frauen für die Biodiversitätsinitiative aus, jetzt sind es nur noch 49 Prozent.

BVG-Reform ohne Chance

Die BVG-Reform dürften ebenfalls keine Chance haben. Am 4. und 5. September hätten gemäss der am Dienstag veröffentlichten Erhebungen des Instituts Leewas 59 Prozent der Befragten Nein zur Reform der beruflichen Vorsorge (BVG) gesagt. Dieser Wert sei im Vergleich zur ersten Umfrage, die Mitte August durchgeführt wurde, stabil geblieben. Der Ja-Anteil sei hingegen um vier Prozentpunkte auf 37 Prozent angestiegen.

Mehrheitlich unterstützt wird die Reform nur von der Basis der FDP und der GLP. Die Mitte sei gespalten, die Basis der SVP lehne die Vorlage klar ab und bei der Wählerschaft der SP und der Grünen gebe es eine sehr hohe Ablehnung. Im Vergleich zur ersten Umfrage hätten sich die parteipolitischen Unterschiede im Stimmverhalten vergrössert.

Insbesondere bei Personen mit tieferen Einkommen werde die Reform abgelehnt. Nur in der Bevölkerungsschicht mit mehr als 16’000 Franken Haushaltseinkommen ist eine Mehrheit für die Reform.

Kommentare (8)

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  • Corinne | 13.09.2024
    Schade, dass ihr Bauern so gegen die Initiative ankämpft. Dabei sprechen die Fakten für sich:

    Ein Drittel der Tier- und Pflanzenarten ist gefährdet oder bereits ausgestorben.
    Die Hälfte der Lebensräume ist bedroht.

    Die Landwirtschaft ist auf eine hohe Biodiversität angewiesen. Leistungen der Biodiversität wie Fruchtbarkeit des Bodens, funktionierende Bestäubung und ausgeglichener Wasserhaushalt sind zentrale Grundlagen für die Bäuerinnen und Bauern. Umgekehrt profitiert die Biodiversität, wenn Landwirtinnen und Landwirte ihr Land nachhaltig bewirtschaften und die Biodiversität fördern.

    Wie der Bundesrat mehrmals festgehalten hat, spielt die Erhaltung der natürlichen Ressourcen und damit der Biodiversität eine zentrale Rolle bei der Aufrechterhaltung der langfristigen Versorgungssicherheit mit Nahrungsmitteln.

    Die Landwirtschaft engagiert sich heute bereits für den Erhalt der Biodiversität. Gleichzeitig zeigt die Entwicklung, dass die heutigen Massnahmen für den Erhalt unserer Lebensgrundlagen nicht reichen. Mit Annahme der Initiative werden Bauernfamilien besser dafür entschädigt, dass sie Sorge zur Natur tragen. Auf vielen Flächen lassen sich Schützen und Nutzen kombinieren :-)
    • Martin | 14.09.2024
      Geschätzte Corinne

      Ich schreibe Dir, warum die CH-Landwirte, egal ob Bio oder nicht-Bio (nur eine Handvoll Links-Bio Bauern, die aber von ihrem politischen Mandaten leben unterstützen sie) gegen diese Initiative ankämpfen:
      50% der Bauernfamilien in der CH sind vom Aussterben bedroht; 10'000-ende haben das Handtuch bereits geworfen weil das auf den Höfen erwirtschaftete Geld nicht reichte, um alle Vorschriften zu Tierwohl, Ammoniakreduktion, Gewässerschutz der Grünen und Linken Träumerinnen und Träumer zu erfüllen und noch ein anständiges Einkommen für die Familie zu erreichen.
      Wir Bauernfamilien haben genug von den Sonntagsreden von Euch Konsumenten, dass ihr sehr wohl bereit seid, für korrekt produzierte Lebensmittel einen fairen Preis zu bezahlen. Während Corona waren unsere Hofläden voll von Euch, seit die Angst zum Glück verflogen ist, gebt ihr Euer Geld lieber wieder für Flugreisen aus und die Grossverteiler überbieten sich mit Aktionen auf CH-Produkten um Euch in die Läden zu locken, wo Ihr gewissenlos zum günstigsten Importprodukt greift.
      Und nun kommt Ihr wieder mit einer Initiative, nun soll es der Steuerzahler richten und der Bund soll die Biodiversität mit seinen Massnahmen retten. Diese kennen wir unterdessen nur zu gut: bürokratisch, meist wirkungslos aber gut bezahlt. In 10 Jahren werden Eure Experten wieder kommen und feststellen, dass die Massnahmen wieder noch nicht reichen und dass noch mehr Fläche zu schützen sei.
      Von dem haben wir die Nase gestrichen voll, darum sagen wir am 22.09.2024 NEIN und arbeiten ab 23.09.2024 weiterhin 55 Std. pro Woche dafür, dass sie weiterhin günstig und gut korrekt produzierte Nahrungsmittel aus der Region kaufen können. Dies in der Hoffnung, dass sehr viele das weiterhin tun werden. Ihnen danken wir von Herzen und sie wissen auch, dass wir Bauern sicher nicht die Hauptverantwortlichen sind, wenn es der Biodiversität in der CH nicht blendend geht. Die Baukräne, Verkehrsinfrastrukturprojekte und der Flugverkehr am Himmel in diesem Land lassen grüssen!
    • Bauer mit Familie | 14.09.2024
      An Corinne,

      Ich würde dir gerne die Landwirtschaft näher zeigen und gerne auch mal 2 Tage Mitarbeiterin lassen,

      Mal schauen ob du deine Ansicht von der Landwirtschaft nochmals überdenkst.
      Weil es hat meistens alles einen Sinn wenn ein Landwirt etwas macht was aber ein aussenstehender nicht versteht.
  • Naturfreund | 11.09.2024
    Das wäre traurig für die Natur und zukünftige Generationen. Schade dass dies vielen Menschen so egal ist...
    • Martin | 12.09.2024
      Geschätzter Naturfreund; Keinem Landwirt in der CH ist die Natur egal. Jeder und jede ist auf sie angewiesen als Produktionsgrundlage. Wir denken aber etwas weiter als vor unseren Nasenspitz, bzw. nur bis an die CH-Landesgrenze. Schauen Sie mal Bilder an, wie es der Natur in Spanien (Gemüseplantagen für unser Importgemüsen) oder in den USA oder Australien (Feedlots für unser Importfleisch) geht. Wenn wir in der CH nur noch Blüemli- und Heckenpflege betreiben und alle Lebensmittel importieren, dann leidet die Natur global betrachtet viel mehr als wenn wir hier unter Berücksichtigung der gesetzlichen Vorgaben zum Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen korrekt produzieren.
    • Bauer mit Familie | 12.09.2024
      Naturfreund,

      Ich behaupte das du in einer neueren Siedlung wohnst? Und dazu vielleicht noch in einer grösseren Wohnung und dann vielleicht auch noch alleine?
      Genau solche Siedlungen könnten auch Biodiversitäts Flächen sein wären sie nicht überbaut worden......
      Der Landwirt wird immer mehr und, mehr zurück gedrängt und er macht sonst schon viel für und mit der Natur.
      Und immer wieder wird noch mehr gefordert.
      Was wollt ihr eigentlich, ok hören wir mit der Produktion auf, die Lebensmittel müssten alle importiert werden, somit entziehen wir anderen das essen und am Schluss trifft es eh immer die ärmsten wo sonst schon nichts haben...... Und muss dann noch um die halbe Welt chauffiert werden nur das wir Schweizer ein gutes gewissen haben und sagen können wir schauen zur Natur und haben einen hohen Prozentsatz an Biodiversität Fläche.....
  • Livia Greenvale | 11.09.2024

    Die aktuellen Umfragen zur Biodiversitätsinitiative zeigen zwar einen deutlichen Trend zur Ablehnung, aber das bedeutet noch lange nicht, dass der Kampf gewonnen ist. Jetzt ist die Zeit, weiter aktiv zu bleiben und das Nein zur Initiative in den Vordergrund zu stellen. Ein einfaches und effektives Mittel: Den WhatsApp-Status regelmässig aktualisieren und im persönlichen Umfeld für ein Nein werben. Jede Stimme zählt, und je stärker der Widerstand sichtbar wird, desto grösser die Chancen, dass die Initiative abgelehnt wird.



    Die Biodiversitätsinitiative ist nicht die erste Vorlage in letzter Zeit, die mit dem Ziel der verstärkten Ökologisierung und Nachhaltigkeit auf Widerstand stösst. Initiativen wie jene zur Trinkwasserqualität, Massentierhaltung und Pestizidnutzung haben gezeigt, dass die Bevölkerung zunehmend kritisch gegenüber Massnahmen steht, die weitreichende Einschränkungen mit sich bringen. Es ist ein klares Signal an Bundesrat und Parlament: Die Schweizer Bevölkerung wünscht sich keine übertriebenen Auflagen, die den eigenen Agrarsektor schwächen und die Nahrungsmittelproduktion gefährden.



    Stattdessen sollte der Fokus darauf liegen, eine starke, eigenständige Landwirtschaft zu fördern. Jedes Mal, wenn in Sessionsdebatten oder bei Verordnungsanpassungen neue Vorschriften diskutiert werden, muss dieses klare Votum der Bevölkerung berücksichtigt werden. Die Menschen wollen keine Überregulierung, sondern praktikable Lösungen, die sowohl den Schutz der Umwelt als auch die Bedürfnisse der Landwirte und Konsumenten berücksichtigen. Wenn diese Botschaft ignoriert wird, riskiert die Politik, sich weiter von der Bevölkerung zu entfremden.



    Es ist Zeit, den Willen der Bürgerinnen und Bürger ernst zu nehmen und mit geeigneten Massnahmen die starke Inlandproduktion umzusetzen.

  • Martin | 11.09.2024
    Nicht zu früh freuen; weiter aktiv für ein klares NEIN werben. Und auch wirklich abstimmen! Es braucht eine deutliche Abfuhr; sonst wird das NEIN von den Mainstreammedien in ein JA umgedeutet. Und unsere Politikerinnen und Politiker sind bis weit nach rechts medienhörig. Leider. Zudem, die BVG Reform mobilisiert in den Städten die linken Wählerinnen und Wähler, die werfen alle nebenbei ein Ja zur BDI ein. Nicht ungefährlich, drumm Landbevölkerung an die Urnen!
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