Bei der Verarbeitung von Gemüse auf dem Familienbetrieb Grob im Thurgauischen Schlattingen fallen grosse Mengen an organischen Abfällen an. Diese könnten ohne grossen Transportaufwand einfach und effizient zur Energieerzeugung genutzt werden, ist man laut der Medienmittelung über die Lancierung der Biomassenverwertungsanlage überzeugt.
Die Familie Grob plane darum seit mehreren Jahren den Bau einer Anlage zur Verwertung von Biomasse in unmittelbarer Nähe ihrer Gewächshäuser. Rund ¾ der in der geplanten Anlage verwendeten Abfälle sollen direkt aus dem anliegenden Verarbeitungsgebäude des eigenen Betriebs stammen. Das Projekt wurde in den letzten Jahren weiterentwickelt und konkretisiert. Nun liegen die Pläne für die Anlage seit dem 28. Juni öffentlich auf.
15’000 Tonnen organischer Abfälle
Die geplante Anlage soll jährlich rund 15’000 Tonnen organischer Abfälle und Ernterückstände in Biogas umwandeln. Dieses Biogas werde anschliessend in einem Blockheizkraftwerk zu Strom und Wärme umgewandelt. Wie es in der Mitteilung heisst, soll der erzeugte Strom ins öffentliche Netz eingespeist werden, während die Wärme zur Beheizung der 7,5 Hektaren grossen Gewächshäuser und der Betriebsgebäude genutzt werde.
Das reduziere den CO2-Ausstoss erheblich. Nach Inbetriebnahme der Anlage, welche ab Mitte 2026 möglich wäre, entstünden zudem 1,5 qualifizierte Arbeitsplätze.

Die Pläne der Biomassenverwertungsanlage der Gemüse Grob AG.
Gemüse Grob AG
Laut den Projektplänen wird das Gärgut zu Kompost weiterverarbeitet und als organischer Dünger für die landwirtschaftlichen Nutzflächen des Betriebs dienen. Die BMVA erfülle alle gesetzlichen Bestimmungen in den Bereichen Lärm, Verkehr, Luftreinhaltung, Gewässerschutz oder Bodenqualität, ist der Mitteilung zu entnehmen. Zudem werden mit einer Abluftreinigungsanlage Geruchsemissionen und Schadstoffbelastungen auf ein Minimum reduziert. Die BMVA wird von den Behörden und verantwortlichen Amtsstellen als umweltverträglich eingestuft.
Vision «NaturKraft-Gemüse»
Die geplante Biogasanlage gehört zur Vision «NaturKraft-Gemüse» und soll massgeblich dazu dienen, die langfristigen Umweltziele des landwirtschaftlichen Betriebs umzusetzen. Die dabei eingesetzte Feststofffermentation ist ein geschlossenes System, welches bei einer hohen Effizienz die Emissionen auf ein Minimum reduziert, wird in der Mitteilung erklärt.
Auf der gesamten Dachfläche sei neu auch eine Photovoltaik-Anlage geplant. Das Dachwasser wird gesammelt und betriebsintern genutzt. Das für die Gewächshäuser notwendige CO2, welches heute zugeführt werden muss, kann zukünftig direkt aus dem Betrieb der Biogasanlage gewonnen werden. Auch dies verringert den Aufwand für den Transport.
Netto-Null-Bilanz angestrebt
Die Photovoltaikanlage auf der Dachfläche hat eine installierte Leistung von ca. 1200 kWp, während die Fassadenflächen ca. 165 kWp beitragen. Der produzierte Strom aus der PV-Anlage wird für den Eigenbedarf verwendet. Der überschüssige Strom wird in das Stromnetz eingespeist. Die Abwärme der Wechselrichter wird aufgefangen und dem bestehenden Warmwasserspeichertank zugeführt. Es wird gesamtbetrieblich eine Netto-Null-Bilanz in Bezug auf elektrische Energie und Wärmerzeugung angestrebt.
Hans-Jörg Grob, der Vater des jetzigen Betriebsleiters Stefan Grob, wollte schon früh von der fossilen Energie wegkommen. «Wir waren schon immer innovativ», sagt er in einem Bericht im «Schweizer Bauer» über Nutzung von Serverabwärme zum Heizen. Im Kopf eines Betriebsleiters sei es ständig am Arbeiten. «Man sucht immer nach Möglichkeiten, den Produktionsprozess zu verbessern und den Betrieb zu optimieren.» Und: «Eine intakte Natur gibt es nur einmal», sagt Hans-Jörg Grob und fügt hinzu: «Wir sind dafür verantwortlich, sie zu erhalten.»
-> Hier geht es zum Bericht: Was ein Serverraum mit einem Gewächshaus zu tun hat
Seit einigen Jahren versorgt zudem eine Geothermieanlage den Betrieb des Familienunternehmens mit Heizenergie:



