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Bioschwand muss Konkurs anmelden

 

Am Montagnachmittag wurde der Konkurs über die Bio Schwand AG in Münsingen BE eröffnet. Dieser Schritt komme nicht aus heiterem Himmel, schreibt die «Berner Zeitung». 

 

Einerseits befinde sich Bioschwand seit Jahren in finanziellen Schwierigkeiten, andererseits hätten seit kurzem die Mieter den Zins direkt an das Betreibungsamt überweisen müssen.

 

Darlehen ausstehend

 

Der Gründer und Erfinder von Bio Schwand ist Heinz Iseli. Er wollte aus der Schwand eine Drehscheibe der nationalen Bioszene machen. Doch Iseli konnte seine Pläne nie wirklich umsetzen. Und auch die Idee einer eingesetzten Arbeitsgruppe, ein Zentrum für «humusbasierte Transformation des urbanen Raumes», konnte nicht realisiert werden.

 

Das Scheitern begründete Iseli im Brief mit dem Verhalten einer einzigen Partei. Im Brief, der der «Berner Zeitung» vorliegt, heisst es: «Am Schluss der Verhandlungen war es nur noch die Valiant Bank, die ihre Kündigung der Hypothek aufrechterhalten und nicht zurückgezogen hat.»

 

Die Valiant Bank wollte aufgrund des Bankkundengeheimnisses keine Stellung zu diesem Vorwurf nehmen. Der kantonale Baudirektor Christoph Neuhaus (SVP) wiederum erklärt, dass die Bio Schwand mit dem Kanton gar keine solchen Gespräche geführt habe.

 

Iseli kaufte dem Kanton Bern vor zehn Jahren das Seminarhaus und zehn weitere Gebäude der einstigen Landwirtschaftsschule im Baurecht ab. Kaufpreis: 9,4 Millionen Franken. Vom Kaufpreis hat Bioschwand 6,5 Millionen Franken bezahlt. Ausstehend seien zwei Darlehen von 2,9 Millionen Franken. Diese seien grundpfandgesichert, sagte Regierungsrat Christoph Neuhaus (SVP) gegenüber der «Berner Zeitung».

 

Bio Suisse ist Aktionär

 

Im Fall eines Konkurses werde der Kanton aber einen Teil oder das ganze ausstehende Kreditvolumen verlieren. Neuhaus weist auch darauf hin, dass das kantonale Amt für Grundstücke und Gebäude die ausstehenden Gelder nach Mitte 2018 konsequent mit den Mietzahlungen an die Bio Schwand verrechnet habe. Denn der Kanton ist der wichtigste Mieter von Bioschwand. Pro Jahr bezahlt er rund 350’000 Franken für mehrere eingemietete Amtsstellen.

 

Was die Gebäude von Bioschwand betreffe, so habe der Kanton im Fall eines Konkurses ein Vorkaufsrecht von Gesetzes wegen, so Neuhaus. «Seitens der Bau- und Verkehrsdirektion muss nun eine möglichst breite, umfassende Auslegeordnung gemacht werden», sagte Neuhaus zur «Berner Zeitung». Es müsse vertieft abgeklärt werden, ob und wie kantonsintern eine Verwendungsmöglichkeit bestehe für die Liegenschaften aus der Konkursmasse.

 

Zu den Geldgebern gehört auch der Verband der Biobetriebe. «Bio Suisse hält seit 2021 Aktien im Wert von 100’000 Franken und hat damals ein Darlehen über 400’000 gewährt», teilt Mediensprecher David Herrmann auf Anfrage dem «Schweizer Bauer» schriftlich mit mitgeteilt. 

 

BEBV: Ausbildungsort bleiben

 

Der Berner Bauernverband (BEBV) zeigt sich nicht überrascht über den Konkurs des Bio Schwands. «Es erstaunt eher, wie lange der Kanton Bern dem Sterben zugeschaut und deshalb mögliche Chancen verpasst hat», heisst es weiter. Der BEBV fordert, dass der Standort weiterhin für die landwirtschaftliche Ausbildung genutzt wird.

 

«Der Ausbildungsstandort Schwand verfügt über einen professionell geführten Gutsbetrieb, der für die landwirtschaftliche Ausbildung grossen Mehrwert bringt. Die Betriebsleiterfamilie kooperiert seit jeher vorbildlich», schreibt der Verband. Die bestehende Infrastruktur biete vielfältige Möglichkeiten zur Vermittlung und dem Austausch von Wissen bei Lernenden, aber auch unter Organisationen. Diese Synergien müssten weiterhin genutzt werden.

Kommentare (7)

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  • Tanja Trauboth | 03.02.2022
    Ich finde, Bund und Kantone sollen ihre Aufsichtspflicht wahrnehmen und die Rahmenbedingungen schaffen, damit seriöse, gesetzestreue Investoren den Wandel zu klima-, umweltfreundlicher, biologischer Landwirtschaft finanzieren und die Pleitiers das Feld räumen. Es ist nicht zu fassen, dass die Produzenten der wunderbaren Artha-Samen sich mit solchen Verhältnissen herum schlagen müssen, statt sich auf ihre praktische Arbeit zu konzentrieren.
  • Andreas Beers | 02.02.2022
    Andreas Beers, Geschäftsführer und Produktionsleiter der Demeter Gärtnerei Artha, ergänzt:
    Auf der Schwand gibt es noch mehr, nämlich eine Gärtnerei und Saatgutwerkstatt für Wildpflanzen, Gemüse, Kräutern und Blumen. Um dieses Unternehmen mit zehn Angestellten weiter in die Zukunft führen zu können, versucht das bestehende Team seit drei Jahren mit der Neugründung der Artha AG - Saatgutwerkstatt, neue Vertragsverhältnisse auszuhandeln - bisher leider erfolglos. Und nun, wie weiter?
  • Karl Berger | 02.02.2022
    Es ist Zeit wieder eine Landwirtschaftsschule auf dem Schwand zu machen so wie es einmal war. Den unser Land braucht mehr Bauern als immer mehr Überbauungen, immer mehr Studierte, immer mehr Zuwanderung.
    • Urs aeschlimann | 02.02.2022
      Nein, bestimmt nicht noch mehr Bauern. Hat schon zu viele in der CH.
  • Bauer | 02.02.2022
    Was den Gutsbeteieb oder wenigstens die Milchkuhherde anbelangt, na ja......unter vorbildlicher Betriebsführung verstehe ich was anderes....
  • Kenner der Materie | 01.02.2022
    Ja da wurde einfach zugeschaut, vor allem auch vom Bio Suisse Vorstand aus nie was unernommen und nun sind 500'000 Franken futsch. Bio Suisse kann sich das ja leisten dank fetter Einnahmen von Coop. Der Vorstand wird kaum zurücktreten, was aber schon konsequent wäre.
    Nicht einmal Oberguru Ott vermochte da was zu ändern. Antroposophen untereinander sind halt auch Geschäftsleute und Geld regiert über Steiner....
  • Biobuur | 01.02.2022
    Ist keine Überraschung, da hat man viel zu lange zugeschaut. Ein Armutszeugnis der Verantwortlichen...

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