/fileadmin/images/logo.svg

Artikel werden durchsucht.

Biowinzer gegen Bauernpräsident

Bruno Martin aus Ligerz BE am Bielersee ist ein vehementer Befürworter der Trinkwasser-Initiative. Er kritisiert die Bauernverbände.

 

 

Bruno Martin aus Ligerz BE am Bielersee ist ein vehementer Befürworter der Trinkwasser-Initiative. Er kritisiert die Bauernverbände.

«Kollege Ritter. Ich bin Biobauer, habe 8 ha Weinbau, bin 28 Jahre Bio-Suisse-zertifiziert, bin demeterzertifiziert, und möchte erklären, dass es nicht verwunderlich ist, dass so viele Initiativen gestartet werden.» Denn der Dialog, wie ihn «Herr Ritter» dargestellt habe, finde nur zu etwa 10% statt. So begann Biowinzer Bruno Martin sein Votum aus dem Publikum, das am Montag in Berner Generationenhaus zu einem Podium über Gewässerschutz und Agrarpolitik zusammengekommen war. 

«Initiative macht Druck»

Martin hielt fest: «Wenn man 40 Jahre mit Herbiziden Böden zerstört, deren Vielfalt und deren Rückhaltevermögen reduziert, dann betrifft es eben die Rolle des Bodens als Wasserfilter für das Trinkwasser. Dann braucht es jetzt 30 Jahre Investition nur in diesen Boden.» Aber viele Investitionen seien stattdessen «in die Maschinen, in die Traktoren oder sonstwohin» gegangen. 

Als Umstellberater wisse er, dass man nach Jahrzehnten konventioneller Landwirtschaft kaum die Zeit und das Geld habe, um die Böden wiederherzustellen. Martin sagte weiter: «Wir haben viele Betriebe, die jetzt schon besser arbeiten als die Trinkwasser-Initiative. Wir arbeiten auf grossen Flächen pestizid- und kupferfrei.» Doch der Bauernverband höre nicht zu, nehme die Bedenken nicht auf, sondern komme in eine Verteidigungsposition.  

Fast nichts gegangen

«Darum unterstütze ich die Initiative vehement. Da bringen wir ein paar Steine ins Rollen. Ich bin sehr enttäuscht, dass ein Gegenvorschlag vom Tisch ist.» Gesprächsleiter Hans Bieri hielt ihm entgegen, dass doch einige Prozesse in Gang seien, die man würdigen könnte. Martin erwiderte: «Nur weil man in die richtige Richtung läuft, ist man noch nicht am Ziel des Marathons.» In den vergangenen 28 Jahren sei fast gar nichts gegangen. «Es braucht diese Initiative, damit man mehr Druck ausüben kann.» 

«Das ist nicht intelligent»

Da schaltete sich der angesprochene Bauernverbandspräsident Markus Ritter ein und redete sich ziemlich in Rage: «Du bist Bioproduzent, ich bin Bioproduzent. Wir haben ungefähr einen Bioanteil beim Verkauf von 12%. Das ist gut, und der Anteil steigt. Diese Initiative geht noch weiter als der Bio-Knospe-Standard: Kupfer weg, Bio-Pestizide weitgehend weg, und auch im Biobetrieb kann kein Futter mehr zugekauft werden. Sag mir, sind die Schweizer Konsumenten bereit, diese Mehrpreise zu bezahlen? Wir müssen ja die Produkte nachher auch verkaufen können. Wenn wir jetzt solche staatlichen Regelungen einführen, machen wir doch den Biolandbau, alles, was wir damit aufgebaut haben, kaputt. Das ist doch nicht intelligent, das ist ideologisch!» 

Martin blieb ruhig und  hielt fest, man habe jahrzehntelang Meinungen nicht aufgenommen, die man hätte aufnehmen müssen. «Darum verwundert es mich nicht, dass solche extremen Initiativen kommen. So extrem wie möglich, dann bewegen wir wenigstens etwas.» Da waren sie sich einig: Auch Ritter hatte die Initiative zuvor «extrem» genannt. Martin sprach noch die Antibiotika an. Wegen Resistenzen habe er eine Tochter im Alter von 18 Jahren verloren. Auch bei dem Thema sei die Landwirtschaft mitschuldig. 

    Das Wetter heute in

    Umfrage

    Lässt Ihr Trockenfutter produzieren?

    • Ja, aus Gras:
      0%
    • Ja, aus Mais:
      0%
    • Ja, aus Gras und Mais:
      100%
    • Nein:
      0%

    Teilnehmer insgesamt: 2

    Zur Aktuellen Umfrage

    Bekanntschaften

    Suchen Sie Kollegen und Kolleginnen für Freizeit und Hobbies? Oder eine Lebenspartnerin oder einen Lebenspartner?