Smog und schlechte Luft an heissen Sommertagen könnten bis zum Jahr 2050 die Regel werden. Denn die Luftverschmutzung wird in den nächsten Jahrzehnten weltweit drastisch zunehmen, wenn nichts dagegen unternommen wird. Das zeigt eine Modellsimulation eines internationalen Forscherteams.
Vor allem China, Nord-Indien, der Mittlere Osten und Nordafrika müssen demnach mit einer drastischen Verschlechterung der Luftqualität rechnen. In Ostasien könnten die Konzentrationen von Stickstoffoxiden, Schwefeldioxid und Feinstaub 2050 dreimal so hoch sein wie heute.
Ursache: Zunehmende Bevölkerungsdichte
In Nord-Indien und der arabischen Golfregion seien es dagegen eher die Ozonwerte, die ansteigen werden, berichten die Forscher unter der Leitung des Max-Planck-Instituts für Chemie in Mainz im Fachmagazin «Atmospheric Chemistry and Physics».
Auch in Europa und Nordamerika werde sich die Luftverschmutzung erhöhen. Doch dank der dort seit einigen Jahrzehnten existierenden Umweltgesetze sei diese Region weit weniger stark betroffen, erklären die Wissenschaftler. Die Ursachen liegen in erster Linie in der zunehmenden Bevölkerungsdichte, wie die Forscher berichten. Mit ihr stiegen auch die industrielle Produktion und der Verkehr.
Wichtigste Schadstoffe berücksichtigt
Die Studie berücksichtigte erstmals alle fünf wichtigen gesundheitsschädlichen Luftschadstoffe, die von Menschen verursacht werden: Stickstoff- und Schwefeldioxid, Ozon, Kohlenmonoxid sowie die besonders schädlichen Feinstaubpartikel, die kleiner sind als 2,5 Mikrometer. Ausgewertet wurde der Zeitraum von 2005 bis 2010.
«Die Studie macht deutlich, dass wir neue Gesetze zur Kontrolle und zur Reduktion industrieller Emissionen brauchen», sagt Erstautorin Andrea Pozzer vom Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz zur Nachrichtenagentur dapd. Besonders das östliche China und Indien drohten zu regelrechten Schadstoff-Hotspots zu werden.
Beide Regionen zählen den aktuellen Ergebnissen zufolge zu den Orten, die mit den höchsten Schadstoffwerten zu kämpfen haben werden.