Die Volks- und Gesundheitsdirektion des Kantons Basel-Land bestätigt einen ersten Luchsriss an einem Nutztier. In der Gemeinde Liesberg wurde am Dienstag eine junge Ziege von einem jüngeren Luchs getötet. Fotofallen haben die Anwesenheit des Tiers bestätigt.
Nach der Meldung des Risses der jungen Ziege haben Fachleute des Amts für Wald, Jagd- und Fischereiwesen umgehend Fotofallen installiert. Diese räumten am Mittwochmorgen die letzten Zweifel aus. Der jüngere Luchs kehrte zum Tatort zurück, um sich an seiner Beute gütlich zu tun. „Nach zehn Jahren Luchsvorkommen im Baselbiet ist dies der erste bestätigte Riss eines Nutztieres durch einen Luchs“, betont der Kanton Basel-Land in einem Communiqué.
Der betroffene Bauer habe vorbildlich gehandelt, indem er die gerissene Ziege unangetastet liegen liess, war beim Amt für Wald beider Basel zu erfahren. Dem Bauern wird - wie landesweit bei Rissen durch Wildtiere üblich - die getötete Ziege abgegolten. Laut dem Amt bekommt er dafür gegen hundert Franken. Diese Summe teilen sich Bund und Kanton im Verhältnis 70 zu 30 auf.
Um die übrigen Tiere vor der Raubkatze zu schützen, wird der Landwirt die Ziegen nur noch am Tag weiden lassen. Die Nacht werden sie im Stall verbringen. Das Amt wird zudem abklären, ob der Luchs bereits an anderen Orten aufgefallen oder bereits bekannt ist und die Situation weiterhin beobachten.
Erstmals mit Fotos belegt worden war die Luchs-Präsenz im Kanton Basel-Landschaft im Januar 2005 in Langenbruck am Oberen Hauenstein-Pass. Zwei Monate davor hatte ein Auto in Muttenz BL einen jungen Luchs getötet. Luchse haben ein Territorium von rund hundert Quadratkilometern. Im ganzen Schweizer Jura wird der Luchsbestand derzeit auf insgesamt gut 50 Individuen geschätzt. In den Schweizer Alpen gehen Experten derweil von etwa 108 Luchsen aus - die grösste Luchspopulation der Alpenländer.