Für die Tierseuchen-Überwachung werden auch Blutproben untersucht. 13'200 Bauern müssen dafür ihre Rinder fixieren. Ein grosser Aufwand, der nicht entschädigt wird. Das BLV stellt aber Erleichterungen in Aussicht.
Rund 13'200 Rindviehhalter werden dieses Jahr Besuch bekommen vom kantonalen Veterinäramt. Sie müssen ihre Tiere fixieren, damit ihnen Blut entnommen werden kann. Im Rahmen des nationalen Überwachungsprogramms des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) wird dieses auf die Erreger verschiedener Tierseuchen untersucht.
Milch- und Blutproben
Zur Überwachung von BVD werden 2015 laut Regula Kennel vom BLV 22'000 Milchviehbetriebe mit Tankmilchproben und 12'000 nicht milchliefernde Betriebe mit Blutproben getestet. Zum Nachweis, dass die Schweiz frei von IBR (Infektiöse bovine Rhinotracheitis) und EBL (Enzootische Leukose der Rinder) ist, werden auf weiteren 1'200 Rindviehbetrieben Blut- und von 1'800 Betrieben Tankmilchproben genommen.
Insgesamt 15'000 Tiere von 820 Schaf- und 580 Ziegenhaltern werden zudem mittels Blutproben auf Brucellose untersucht. Die Überwachung von Seuchen wie Blauzungenkrankheit, Tuberkulose, PRRS, Salmonellose oder Vogelgrippe findet in den Schlachthöfen statt.
«Erfolgreich bekämpfte Tierseuchen können jederzeit wieder eingeschleppt werden», begründet Kennel den Aufwand. Der Nachweis der Seuchenfreiheit berechtige die Schweiz, beim Import von ausländischen Produkten einen gleichwertigen Qualitätsstandard zu verlangen. «Durch die Überwachung wird zudem die hohe Qualität von inländischen Produkten sichergestellt. Auf in- und ausländischen Absatzmärkten ist das ein Wettbewerbsvorteil.»
Grosser Aufwand für Bauern
Es bedeutet aber auch einen grossen Aufwand für die Bauern, der nicht finanziell abgegolten wird. Limousinzüchter Franz Burri aus Dagmersellen LU musste seinen Bestand auch schon auf IBR kontrollieren lassen. Er erinnert sich: «Das Fixieren der Tiere zur Blutentnahme braucht Zeit und ist für die Tiere sehr stressig.» Man müsse alles daran setzen, dass es so reibungslos wie möglich ablaufe.
Diesen Wunsch äussert auch Urs Vogt, Geschäftsführer von Mutterkuh Schweiz. Er stellt die Notwendigkeit der Seuchenüberwachung nicht in Abrede: «Wir fordern aber, dass die Veterinärkontrollen stattfinden, wenn die Tiere im Stall sind, und dass sie so weit möglich koordiniert werden. Zudem könnte ein Teil der BVD-Blutproben auch im Schlachthof genommen werden.» Das ist laut Kennel tatsächlich geplant: «Die Voraussetzungen dazu werden bis Mitte Jahr geschaffen.»


