Die Bauern brauchen immer mehr Zeit, um ihre Arbeit zu dokumentieren. Nun verspricht der Bund administrative Vereinfachungen. Erste Massnahmen wurden umgesetzt. So wird die Mulchsaattiefe nicht mehr nachgemessen.
Das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) muss bürokratische Hürden abbauen. Das verlangen Politiker, aber auch Bauern und Kontrolleure, die beklagen, dass der Aufwand für Einhaltung und Dokumentation der Vorschriften seit Inkrafttreten der AP 14–17 weiter gestiegen ist.
24 Vereinfachungen
Bundesrat Johann Schneider-Ammann versprach an der Olma, er wolle aufzeigen, wie der Papiertiger gebändigt werden soll. Laut Doris Werder vom BLW wurden dafür mit Hilfe von Organisationen und direkt bei den Betroffenen Vorschläge gesammelt. «Sie fliessen in einen Bericht ein, der 2016 erscheinen soll», erklärt sie. Mittelfristig ein grosses Vereinfachungspotenzial bestehe bei den Themen Nährstoffbilanzen, Biodiversitätsförderelemente und Kontrollen.
Auf 2016 werden laut dem BLW bereits 24 Vereinfachungen umgesetzt. So dürfen unter anderem im BTS-Programm brünstige Tiere kurzfristig angebunden werden. Bei der graslandbasierten Milch- und Fleischproduktion (GMF) müssen Erträge, die über der Norm liegen, nicht mehr durch den Berater abgesegnet werden. Kontrolleure messen nicht mehr nach, ob der Boden bei Mulchsaat im Rahmen der Ressourceneffizienzbeiträge höchstens 10cm tief bearbeitet wurde, und der Standort eines mobilen Hühnerstalls muss nicht mehr dokumentiert werden.
SBV strebt noch mehr Vereinfachungen an
Christine Badertscher vom SBV begrüsst die bereits getroffenen Massnahmen. «Schade ist, dass das BLW nicht noch weitere Punkte verbessert hat.» Auch dauere die Umsetzung zu lang, findet Badertscher: «Es werden Fristen bis 2020 diskutiert.» Der SBV setze sich unter anderen für Vereinfachungen bei der Informatik ein: «Daten sollen nur noch einmal eingegeben werden müssen.» Bei den Nährstoffbilanzen strebe der SBV eine einfache Lösung an für Betriebe ohne spezielle Betriebszweige.
Im Sommer hat das BLW die Bauern aufgerufen, Ideen zum Bürokratie-Abbau einzureichen. 192 gingen ein, drei wurden ausgezeichnet. Darunter jene von Bruno Giger aus Zuckenriet SG für ein flexibles Kontrollsystem. «Ich habe dem BLW weitere Vorschläge gemacht, von welchen ich mir mehr erhoffe», ergänzt Giger.
«Es ist unsinnig, dass zum Beispiel noch Labeletiketten auf jedes Begleitdokument geklebt werden müssen, obwohl heute alles elektronisch abrufbar ist. Ebenso ist es ineffizient, dass die Anzahl GVE für die Nährstoffbilanz nicht direkt von der Tierverkehrsdatenbank importiert werden kann. Bei diesen und weiteren Punkten erwarte ich vom BLW und anderen Beteiligten, dass sie handeln.»