Beim Insektenschutz in der Agrarlandschaft kommt es auf die richtige Bodenbearbeitung an. Das ist ein Ergebnis des Verbundprojekts «Förderung von Insekten in Agrarlandschaften (FInAL)», für das seit Oktober 2018 unter anderem in einem Landschaftslabor in einem trockengelegten Niedermoorgebiet eine insektenfreundlichere Landwirtschaft in der Praxis erprobt wird.
Wie das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) am 21. Juli mitteilte, sind Wildblumen im Grünland als wichtige Nahrungsquelle für Insekten entscheidend für den Artenschutz. Damit sich die Wildblumen jedoch erfolgreich etablieren könnten, müsse die Grasnarbe durch das Fräsen oder Mulchen des Bodens gelockert werden.
Daneben wurde laut ZALF-Angaben im Projekt die Wirksamkeit von Käferbänken nachgewiesen. Im Vergleich mit einer Referenzfläche ohne Käferbank habe sich gezeigt, dass von den Erdhügeln unter anderem Laufkäfer profitierten. Sie ernährten sich von diversen Schädlingen und zählten deshalb zu den Nützlingen. Der Effekt von Käferbänken auf Spinnen und Kurzflügler sei im Projekt hingegen gering bis nicht vorhanden gewesen.
Einen Baukasten an pauschalen Massnahmen zum Insektenschutz gibt es nach Einschätzung der Forscher allerdings nicht; das sei von Hof zu Hof sehr unterschiedlich. Für die Akzeptanz wichtig sei, dass die Massnahmen für den einzelnen Hof wirtschaftlich seien und die lokalen Gegebenheiten berücksichtigten.
Beispielsweise könne die Biomasse des Wildblumenaufwuchses später in Biogasanlagen verwertet werden. Darüber hinaus sei im Projekt festgestellt worden, dass die Mehrzahl der Landwirte aufgeschlossen sei gegenüber Insektenschutzmassnahmen, wenn sie dafür finanziell entschädigt würden. Am Projekt FInAL sind neben dem ZALF das Thünen-Institut, die Landwirtschaftskammer Niedersachsen und das Julius Kühn-Institut (JKI) beteiligt.