Vor knapp zehn Jahren wurden am Bodensee einige Exemplare des Tiefseesaiblings entdeckt – nachdem dieser über 40 Jahre lang verschollen war. Ein Forscherteam wies nun nach, dass der Tiefseesaibling offenbar unentdeckt in der Tiefe überlebt hat.
Nach dem unerklärten Auftauchen der Fischart im Bodensee suchten Wissenschaftler über mehrere Jahre den Bodensee in grosser Tiefe ab. Die Resultate veröffentlichten sie kürzlich im Fachblatt «Ecological Applications».
In 80 Meter Tiefe
Sie fingen dabei neben dem bis zu 40 Zentimeter grossen Normalsaibling (Salvelinus cf. umbla) immer wieder auch Exemplare des deutlich kleineren, bis zu 25 Zentimeter grossen Tiefseesaiblings (Salvelinus profundus). Er schimmert leicht silbern und hat kleine, teils zerfranst aussehende Flossen. Der Fisch ähnelt einer Forelle und lebt in gut 80 Metern Tiefe.
Zudem gelang es einer Forschergruppe um Jan Baer von der Fischereiforschungsstelle Langenargen bei Friedrichshafen und Ulrich Schliewen von der Zoologischen Staatssammlung München, aus historischen Sammlungen brauchbare DNA-Fragmente der beiden Fischarten zu gewinnen. Das Resultat: Das Erbgut der jüngst gefangenen Tiefseesaiblinge ist nahezu identisch mit jenem der vor über 40 Jahren im Bodensee lebenden Fische. «Es muss also einigen Tieren gelungen sein, in der Tiefe des Sees unentdeckt zu überleben», so Baer in einer Mitteilung der Zoologischen Staatssammlung München.
Unterschiedliche Laichgebiet
Offenbar hätten Hilferufe der Berufsfischer in den 1950er-Jahren Wirkung gezeigt, meint der Wissenschaftler. Durch früh ergriffene Massnahmen gegen Überdüngung dürfte der Lebensraum des Tiefseesaiblings erhalten geblieben sein. «Die heutigen Tiefseesaiblinge stammen direkt von ursprünglichen Exemplaren ab. Es muss also einigen Tieren gelungen sein, in der Tiefe des Sees unentdeckt zu überleben», so hält Baer fest.
«Unsere Daten zeigen aber gleichzeitig auch, was Besatzmassnahmen im Bodensee mit Saiblingen aus aller Welt bis in die 1990er Jahre bewirkt haben: Die ursprüngliche Normalform des Saiblings aus dem Bodensee wurde fast vollständig verdrängt und grösstenteils durch einen Mix aus Zuchtfischen ersetzt», sagt Ulrich Schliewen, Fischexperte der Zoologischen Staatssammlung München.
Die Forscher fanden aber auch klare Belege dafür, dass Normal- und Tiefseesaiblinge nach wie vor völlig unterschiedliche Laichgebiete und -zeiten besitzen. Hypothesen zur Vermischung beider Formen oder rapide evolutionäre Anpassungsstrategien, wie sie nach der Wiederentdeckung des Tiefseesaiblings angestellt wurden, hätten sich damit nicht bestätigt.
1. Die Ökologen können nicht die ganze Natur mit ihrer Fülle an Leben (Biodiversität) erfassen
2. Die Biodiversität (die Fülle des Lebens) funktioniert weiterhin tadellos
3. Die "Biodiversitätskrise" ist politisch gemacht, um die Menschen beherrschen und abschröpfen zu können.