Die Branchenorganisation BO Milch (BOM) konnte sich aufgrund zu grosser Differenzen unter den verschiedenen Interessenvertreter auf keinen Richtpreis für die A-Milch festlegen. Zudem will die BOM bis zur nächsten Delegiertenversammlung prüfen, wie nach dem bevorstehenden Ende des Fonds Marktentlastung umgegangen werden soll. Zudem wird die Prolait wieder Mitglied der BOM.
Wie bereits für das vierte Quartal 2012 konnten sich die Vertreter der BOM auch für das erste Quartal des kommenden Jahres nicht für einen Richtpreis im A-Segment festlegen. „Die unterschiedliche Markteinschätzung der verschiedenen Interessengruppen verhinderten im Vorstand der BO Milch die erforderlichen Mehrheiten“, lässt die BOM in einem Communiqué am Mittwoch verlauten.
Wesentliche Differenzen gäbe es bei der „Verbindung des Molkereimilchpreisindexes des Bundes als wichtige Grundlage für die Preisfindung mit dem neuen Richtpreis“. Eine Expertengruppe soll bis zur kommenden DV die Differenzen "bei technischen Details" bereinigen.
Marktentlastung: Zahlungen werden ab Januar 2013 eingestellt
Auch das Thema Marktentlastung kam an der Sitzung der BOM zur Sprache. Mit dieser werden Ausfuhren von fetthaltigen Milchprodukten finanziell unterstützt. Gemäss BOM konnte so die hohen Butterlager abgebaut und der Preisdruck bei der Milch verringert werden. Am 30. April 2013 läuft aber die Allgemeinverbindlichkeit für die Abgabe, welche am 1. Oktober 2011 eingeführt wurde, von 1 Rp./kg Milch für Butterexporte aus.
Da die Butterlager sehr tief seien und noch finanzielle Verpflichtungen für bereits getätigte Exporte bestünden, hat der BOM-Vorstand beschlossen, die Zahlungen ab Januar 2013 einzustellen. Mit den Mitteln, welche bis Ende April noch eingezogen würden, könnten die oben genannten Verpflichtungen beglichen werden.
Interventionsfonds gehen die Mittel aus
Beim Interventionsfonds wird, ergänzend mit Bundesmitteln, der Nahrungsmittelindustrie die Preisdifferenz bei der Milch zwischen der Schweiz und dem Ausland kompensiert (Schoggigesetz). Doch auch hier gehen die finanziellen Mittel zur Neige. Das Inkasso wurde im September 2011 sistiert, die noch verfügbaren Mittel werden gemäss BOM für die Exporte bis Ende Oktober 2012 aufgebraucht sein. Ob für die November-Ausfuhren eine Betragskürzung bevorstehe, werde entschieden, wenn die Exportmengen des Januars 2013 bekannt seien.
„In den kommenden Wochen werden Folgelösungen zum Fonds Marktentlastung und zum Interventionsfonds geprüft. Allfällige Lösungen werden den Delegierten im Frühjahr 2013 zur Genehmigung vorgelegt“, lässt die BOM verlauten.
Prolait ab 1.1.13 wieder in BOM
Ab dem 1. Januar 2013 wird auch die Produzentenorganisation Prolait – Fédération Laitière – wird Mitglied der BOM sein. Im Februar 2011 beschloss die Organisation, die BOM zu verlassen. Die verheerende Lage auf dem Milchmarkt und der unter Druck stehende Produzentenpreis zeugten vom Versagen der BOM, schrieb Prolait damals. Sie liess sich aber eine Hintertüre offen: „Wird ein nationaler Konsens gemäss Verursacherprinzip mit politischem Flankenschutz erreicht, kommen wir auf unseren Beschluss zurück.“ Die Frage sei erlaubt: Ist dieser Konsens nun erreicht?