Als Massnahme gegen die wachsende Inflation im Land hat die brasilianische Staatsregierung die Importabgaben für wichtige Grundnahrungsmittel gestrichen. Die Aufhebung gilt vorerst bis Ende dieses Jahres.
Laut Angaben der brasilianischen Aussenhandelskammer (CAMEX) wird ab sofort zum Beispiel bei der Einfuhr von Weizenmehl sowie von Weizen keine Abgabe mehr erhoben. Zuvor waren hier Steuern von 10,8% beziehungsweise 9,0% angefallen. Brasilien ist der weltweit viertgrösster Importeur von Weizen.
Gemäss Zahlen des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA) deckt das Land mit einer Weizeneinfuhr von jährlich zwischen 6 Mio. t und 7 Mio. t etwa die Hälfte seines Inlandsverbrauchs. Allerdings werden rund zwei Drittel der Mengen zollfrei aus dem Mercosur-Nachbarland Argentinien geliefert. Auf null gesenkt wurden die Importabgaben ausserdem für Körnermais, der zuvor bei der Einfuhr mit einer Abgabe von 7,2 % belastet worden war, sowie für gefrorenes Rindfleisch ohne Knochen und zerkleinertes, gefrorenes Geflügelfleisch.
Für diese beiden Produktgruppen waren Importsteuern von 10,8% und 9,0% erhoben worden. Allerdings bezieht Brasilien sowohl Mais als auch Rind- und Geflügelfleisch nur in kleinen Mengen vom Weltmarkt. Das USDA geht daher davon aus, dass die Abschaffung der Einfuhrzölle zu keinen signifikanten Veränderungen führen wird. Die brasilianische Staatsregierung räumte ein, dass es durch diese Massnahme zu keiner wesentlichen Abmilderung der Inflation kommen dürfte.
Die Einfuhr, die sich durch die Abwertung der Landeswährung in den zurückliegenden Monaten kräftig verteuert habe, werde aber erleichtert. Und das werde sich dämpfend auf die Aufwärtsentwicklung der Verbraucherpreise auswirken, so die Regierung.
Das brasilianische Institut für Geographie und Statistik (IBGE) gibt für den Zeitraum März 2021 bis April 2022 für das südamerikanische Land eine Inflation von 12,1 % an. Im April verteuerte sich der Warenkorb um knapp 1,1%. Für die kommenden Monate ist aufgrund der Auswirkungen des Ukraine-Krieges auf den globalen Agrarmärkten nach Einschätzung des USDA von einem verstärkten Druck auf die Preise auszugehen.