Diese Zahlen veröffentlichte aktuell die Nichtregierungsorganisation (NGO) MapBiomas. Der Zusammenschluss von Umweltschutzorganisationen, Universitäten und Unternehmen gibt regelmässig Karten zur Landnutzung in Brasilien heraus.
Verlust auf Kosten heimischer Vegetation
Das Wachstum der Weideflächen fand laut MapBiomas zu mehr als der Hälfte über eine Umwandlung von natürlicher Vegetation statt, während für die Ausweitung der Feldwirtschaft zur rund 70 % Weideareale genutzt wurden.
Den Verlust an Fläche mit heimischer Vegetation beziffert die NGO für den Zeitraum 1985 bis 2022 auf 80 Mio ha. Im Jahr 2022 seien noch zwei Drittel der Landesfläche mit heimischer Vegetation bedeckt gewesen, nach 78 % im Jahr 1985. Am grössten sei der Verlust in den Gebieten des Amazonas-Regenwaldes und der Feuchtsavanne Cerrado.
Entwaldung verlagert sich
Die Nichtregierungsorganisation betonte, dass sich die Umwandlung der Flächen seit der Verabschiedung des neuen Waldgesetzes im Jahr 2012 beschleunigt habe. So seien von 2008 bis 2012 landesweit 5,8 Mio ha heimische Vegetation in Brasilien verlorengegangen. In den Jahren 2013 bis 2017 seien es trotz der 2012 eingeführten Massnahmen, etwa Schutzgebiete und Waldanteile pro Grundstück vorzuhalten, insgesamt 8,0 Mio ha und von 2018 bis 2022 sogar 12,8 Mio ha gewesen.
Gegenwärtig zeichnen sich MapBiomas zufolge zwei neue Entwaldungsbögen ab, und zwar im Westen des Amazonasgebietes und im Nordosten des Cerrado. Das staatliche Monitoringsystem „Terra Brasilis“ weist für das Amazonasgebiet aktuell allerdings einen Rückgang der Entwaldung aus: Diese belief sich im Juli 2023 auf 49’990 ha gegenüber 148’670 ha im Vorjahresmonat. Dagegen wurden aber im Cerrado mit insgesamt 61’160 ha etwa 12’600 ha mehr gerodet als im Juli 2022.