Der Gemeindeführungsstab Albula bereitet für das von einem Schuttstrom knapp verschonte Dorf Brienz GR die Phase Gelb vor. Während dieser wird die Evakuierung aufgehoben.
Die Rutschgeschwindigkeiten am Hang oberhalb des bedrohten Bündner Bergdorfes beruhigen sich weiter, wie die Gemeinde Albula am Donnerstag twitterte. Die Behörden bereiten deshalb die Phase Gelb, und damit die baldige Rückkehr der 84 Bewohnerinnen und Bewohner vor.
Hang oberhalb des Dorfes rutscht weiter
Während dieser Phase könne jedoch noch keine vollständige Entwarnung gegeben werden, sagte der Gemeindesprecher Christian Gartmann auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Die Einwohnerinnen und Einwohner müssen sich für eine weitere Evakuierung bereithalten, sollte sich die Lage innerhalb der kommenden Wochen wieder verschlechtern.
Die Daten von Mittwochabend zeigen immer noch hohe, aber abnehmende Geschwindigkeiten. So rutscht der Bereich Insel Ost 9.3 Meter pro Jahr talwärts. Das nach dem Schuttstrom in den Fokus geratene Plateau oberhalb des abgegangenen Materials rutscht mit einer Geschwindigkeit von 2.8 Meter pro Jahr in Richtung Brienz. Hier liegen zwei bis vier Millionen Kubikmeter sprödes Gestein.
Keine Bauchschmerzen
Alle Bereiche am Hang erfuhren nach dem Schuttstrom Mitte Juni einen Schub. Auch bei der aktuellen Beruhigung ist das Niveau von vor dem Ereignis noch nicht erreicht. Das Plateau bewegt sich aktuell immer noch doppelt so schnell wie vor dem Schuttstrom.
Die verbliebenen 0.8 Millionen Kubikmeter Felsmassen der Insel bereiteten den Geologen jedoch keine Bauchschmerzen mehr, hiess es in einer Mitteilung am Mittwochabend. Dieser Teil dürfte sich entweder beruhigen, oder spontan abrutschen und in der Geröllhalde des Schuttstroms liegen bleiben.