Vor dem erneuten Auftreten der Klassischen Schweinepest (KSP) haben die britischen Schweineerzeuger gewarnt. Anlass ist das illegale Aussetzen von Wildschweinen in den schottischen Highlands. Nachdem zunächst der schottische Bauernverband NFU die Auswilderung auf das Schärfste kritisiert hatte, schaltete sich nun auch der Schweineerzeugerverband (NPA) ein. Die Behörden vor Ort verurteilten die Tat ebenfalls mit klaren Worten. Aufgrund des Verhaltens der Tiere ordneten diese die Wildschweine als domestiziert ein.
NPA-Geschäftsführerin Lizzie Wilson erinnerte daran, dass der «letzte katastrophale Ausbruch» der KSP 2000 mit dem Verzehr eines Schinkensandwiches durch ein Schwein in Verbindung gebracht worden sei. Die Maul- und Klauenseuche (MKS) 2001 sei ebenfalls auf die illegale Verfütterung von Schweineabfällen in einem Betrieb zurückgeführt worden.
Parallelen zu 2000 und 2001
Wilson sieht in der jetzigen Situation Parallelen zu 2000 und 2001, was sich keinesfalls wiederholen dürfe. Sie findet die Auswilderung der Tiere in den Highlands in höchstem Masse unverantwortlich. Diese stelle ein erhebliches Risiko für die Einschleppung, Ausbreitung und Bekämpfung sowohl endemischer als auch anzeigenpflichtiger Krankheiten im Hausschweinebestand dar.
In Schottland galten Wildschweine seit mehreren Jahrhunderten als ausgerottet. Allerdings führten zahlreiche «Fluchten» aus Privathaltungen oder absichtliche Auswilderungen dazu, dass es in Schottland inzwischen wieder mindestens zwei Populationen gibt. Bei den Tieren handelt es sich um eine Mischung aus Wildschweinen, Hausschweinen und Hybriden. Laut dem Abschnitt 14 des «Wildlife and Countryside Act» von 1981 wird das Aussetzen von Schweinen aller Art einschliesslich Wildschweinen als Straftat gewertet.
Verheerenden Seuchenzug
In Deutschland ist die Klassische Schweinepest bundesweit seit den Neunzigerjahren nicht mehr flächendeckend aufgetreten. Es gab seither lediglich Einzelfälle. Das Friedrich-Löffler-Institut (FLI) verweist zur Verdeutlichung möglicher Schäden auf die KSP-Epidemie in den Niederlanden 1997/98, als durch einen verheerenden Seuchenzug mit insgesamt 429 Ausbrüchen mehr als 12 Millionen Schweine gekeult werden mussten. Den seinerzeit aufgelaufenen direkten Schaden beziffert das FLI auf 2,3 Mrd. Euro.