Ein Schweizer Detailhändler hat kürzlich einen Preiskampf um das billigste Brot initiiert (Symbolbild).
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Die jüngste Ankündigung eines Detailhändlers, Brot für 99 Rappen pro Pfund anzubieten, gibt Anlass zum Nachdenken, schreibt der Genfer Bauernverband AgriGenève in einer Mitteilung. Auch wenn ein solches Angebot auf den ersten Blick verlockend erscheinen mag, werfe es doch wichtige Fragen auf.
Und zwar zur Qualität des Produkts, zur angemessenen Bezahlung der Akteure der Branche und zu den Folgen einer immer billigeren Ernährung für unsere Gesundheit und unsere Gesellschaft.
Ergebnis gemeinsamer Arbeit
In Genf ist Brot laut AgriGenève nicht nur ein Lockprodukt. Es ist das Ergebnis gemeinsamer Arbeit, vom Feld bis auf den Teller:
- Bäuerinnen und Bauern bauen hochwertiges Getreide an – oft nach nachhaltigen Methoden und mit dem Regionallabel „Genève Région Terre Avenir” (GRTA). Dieses Label garantiere lokale Herkunft, Rückverfolgbarkeit, Fairness und Umweltschutz
- In Sammelstellen und Mühlen werden diese Getreidekörner sorgfältig zu Mehl verarbeitet, sodass die Nährwerte des Weizens erhalten bleiben
- Schliesslich kneten, fermentieren und backen Bäckerinnen und Bäcker ihr Brot nach traditionellen Methoden. Oft verwenden sie natürliche Sauerteige und lassen es lange gären, um ein bekömmliches, schmackhaftes und nahrhaftes Brot herzustellen
«Diese Arbeit lässt sich nicht in Rappen bemessen», schreibt AgriGenève. Die Arbeit spiegelt eine faire Wertschöpfungskette wider, die Menschen, denen Qualität und Nähe am Herzen liegen, einen Lebensunterhalt sichert.
Ein Brot, das wirklich nährt
Ein hochwertiges Brot aus reichhaltigem, «lebendigem» Mehl versorgt den Körper nachhaltig mit Nährstoffen. Im Gegensatz dazu können industriell hergestellte Brote, die oft mit Zusatzstoffen und beschleunigten Verfahren in sehr grossen Mengen produziert werden, nährstoffärmer und weniger bekömmlich sein.
Ein hochwertiges Brot aus reichhaltigem Mehl versorgt den Körper nachhaltig mit Nährstoffen.
zvg
«Wenn wir immer nur den niedrigsten Preis suchen, verkaufen wir manchmal unsere Gesundheit für einen günstigen Preis», schreibt Agrigenève. Die tatsächlichen Kosten für ein 99-Rappen-Brot machen sich oft an anderer Stelle bemerkbar: im Gesundheitssystem, durch den Verlust von Know-how oder durch das Verschwinden lokaler Arbeitsplätze.
Berufe, die die Regionen beleben
Die Getreide- und Backwarenbranche sichert Hunderten von Menschen in unserem Kanton ihren Lebensunterhalt, darunter Landwirte, Müller, Bäcker, Konditoren, Auszubildende. Wenn sich Konsumentinnen und Konsumenten für ein handwerklich hergestelltes Brot aus lokaler Produktion mit dem GRTA-Label entscheiden, unterstützen sie mit ihrem Kauf Berufe, die mit Leidenschaft ausgeübt werden, sowie zukunftsorientierte Ausbildungsgänge für junge Menschen, die auch morgen noch ihre Region mit Stolz ernähren wollen.
Der wahre Preis des Brotes ist nicht der Preis der Spekulation, sondern der Preis des Respekts: Respekt vor dem Boden, dem Getreide, der Zeit und der menschlichen Arbeit. Wer sich für ein Brot aus einer Genfer Handwerksbäckerei entscheidet, investiert in Gesundheit, Nachhaltigkeit und lokalen Zusammenhalt. Das bedeutet nicht, mehr zu bezahlen, sondern fair zu bezahlen.
Danke für diesen Artikel.
Da ich im Zürcher Weinland zu Hause bin, würde ich ein Label aus unserer Region bevorzugen. Denn Genf ist doch ein wenig weit weg.
Wie sieht das den mit dem IP-Suisse-Weizen aus?