Die kleinste bekannte Fliege der Welt haben Forscher in Thailand entdeckt: Sie misst gerade einmal 0,4 Millimeter. Trotz ihrer winzigen Grösse ist sie zumindest für Ameisen eine Gefahr: Wahrscheinlich entwickeln sich die Larven der Fliegen im Kopf der Ameisen, was dazu führt, dass dieser abfällt.
Der Rekordhalter namens Euryplatea nanaknihali gehört zur Familie der Phoridae. Er ist etwa 15 Mal kleiner als eine gewöhnliche Stubenfliege und immer noch 5 Mal kleiner als eine Fruchtfliege. Die Forscher berichten in den «Annals of the Entomological Society of America» von ihrer Entdeckung.
In dieser Familie finden sich zahlreiche Arten, deren Larven als Parasitoide in Ameisen leben und diese allmählich enthaupten. Im Deutschen werden die Fliegen deshalb auch «Scharfrichter-Fliegen» genannt. In einigen Südstaaten Nordamerikas werden sie eingesetzt, um die dort eingeschleppten aggressiven Feuerameisen zu bekämpfen.
Die Forscher um Brian Brown vom Natural History Museum des Los Angeles County (Kalifornien) haben einen Befall oder eine Enthauptung von Ameisen durch E. nanaknihali bisher noch nicht direkt beobachtet. Sie halten es aber für sehr wahrscheinlich, dass die Fliege kleinere Ameisenarten befällt, da auch der einzige bekannte Verwandte der Fliege das tut.
«Man hat immer angenommen, dass kleinere Ameisen-Arten von den Attacken verschont bleiben, weil es für ein bis drei Millimeter grosse Fliegen physikalisch unmöglich ist, sich in den relativ kleinen Ameisenköpfen zu entwickeln», sagte Brown in einer Mitteilung. Ihre Entdeckung zeige jedoch, dass selbst die kleinsten Ameisen dem Parasitismus wahrscheinlich nicht entkommen.