Mehrere Projekte wollen die Buche als Bauholz etablieren. Wald Schweiz beurteilt die Erfolgsaussichten aber skeptisch.
Die Buche ist einer der häufigsten Bäume im Schweizer Wald. Genutzt wird sie immer weniger – und wenn, dann vorwiegend als Brennholz und für Möbel. Baufachleute meiden sie, da sie sich bei Schwankungen der Temperatur und der Luftfeuchtigkeit verzieht und Risse bildet. Das soll nun ändern. Mit neuen Technologien wird es möglich, die Buche als Konstruktionsholz zu nutzen.
Leimholzwerk geplant
An der Entwicklung dieser neuen Technologien arbeiten die ETH und die Materialprüfungs- und Forschungsanstalt Empa. Sie haben ein Wohnmodul namens «Vision Wood» entwickelt, dessen Konstruktion aus Buchenbrett-Sperrholz besteht. Verarbeitet wurden auch andere Hölzer, die wasserabweisend, feuerfest oder magnetisch gemacht wurden.
Auch die Firma Fagus Jura aus Vendlincourt JU – sie hat das Buchenbrett-Sperrholz entwickelt und der Empa geliefert – will die Buche als Bauholz fördern. Projektleiter von Fagus Jura ist Stefan Vögtli. «Wir planen ein Leimholzwerk, um verleimtes Konstruktionsholz aus Schweizer Buche herzustellen», erklärt er. «Das Schnittholz werden wir von Sägewerken beziehen. Einige haben die Zusammenarbeit bereits zugesagt.»
Entscheid fällt im Frühjahr 2017
Das vollautomatische Werk soll laut Vögtli die Hochleistungsprodukte zu konkurrenzfähigen Preisen herstellen können. Trägerschaft sind in der Hauptsache regionale Waldwirtschaftsverbände, Fagus Jura ist aber auch im Gespräch mit Kantonen und dem Bund, die das Vorhaben ebenfalls unterstützen. «Der Entscheid, ob wir die nötigen 8 Mio. Franken investieren, wird im Frühling 2017 fallen», blickt Vögtli voraus.
«Im Optimalfall könnte das Werk im ersten Halbjahr 2018 den Betrieb aufnehmen.» Dann sollen in der Startphase im Einschichtbetrieb pro Jahr 8000m3 Konstruktionsholz das Werk verlassen, später im Zweischichtbetrieb 16'000m3. Dafür braucht es 40'000m3 Rundholz.
Hochwertige Nischenprodukte haben Chancen
«Ob es in der Schweiz möglich sein wird, Buchen-Leimholzbauteile zu produzieren, wird die Zukunft weisen», zweifelt Markus Brunner, Direktor von Wald Schweiz, dem Verband der Waldeigentümer. Zu Fagus Jura will er keine Aussagen machen.
Allgemein hätten hochwertige Nischenprodukte und Massanfertigungen, die eine Kleinserienherstellung als realistisch erscheinen liessen, sowie qualitativ hochstehende Produkte am ehesten eine Chance. «Irgendwelche Massenware mittlerer Qualität wird sich bei uns auf absehbare Zeit kaum konkurrenzfähig produzieren lassen.»


