Am Samstag, 14. September, ist der nationale Tag der Bürgergemeinden und Korporationen. In der ganzen Schweiz öffnen Bürgergemeinden, Burgergemeinden und Korporationen, Bourgeoisies und Patriziergemeinden (Patriziati) ihre Türen. In der ganzen Schweiz laden zahlreiche Veranstaltung zum Kennenlernen ein.
Die rund 1'600 öffentlich-rechtlichen Bürgergemeinden und Korporationen tragen auf vielfältige Weise und meist in Miliztätigkeit zum Gemeinwohl bei. Mit dem «Tag für Alle» wollen sie der Bevölkerung ihr gesellschaftliches Engagement vorstellen, informiert der Schweizerische Verband der Bürgergemeinden und Kooperationen (SVBK) in einer Medienmitteilung.
Abwechslungsreiches Programm
Geboten wird ein abwechslungsreiches Programm für Gross und Klein. Ob geführte Rundgänge durch den Wald, Besichtigungen von historischen Gebäuden, Informationsstände bis hin zu Märkten und Konzerten, hat es für Alle etwas dabei. Sämtliche Programme finden Sie auf der Webseite www.tagfüralle.ch.
Beworben wird der Tag mit bekannten Persönlichkeiten wie dem Buochser Korporationsgenossen und Skistar Marco Odermatt, der Langenthaler Burgerin und mehrfachen Curling-Weltmeisterin Carole Howald, der Ortsbürgerin von Muri, National-Fussballspielerin Julia Stierli sowie der Visper Ehrenburgerin Stefanie Heinzmann.
Historisch verwurzelt
Die Bürgergemeinden und Korporationen haben tief verwurzelte historische Ursprünge, die bis ins Mittelalter zurückreichen. Ursprünglich entstanden sie zur Verwaltung gemeinschaftlicher Ressourcen von Wald und Weiden.
Ihre Tätigkeitsgebiete umfassen heute unter anderem die Forst-, Alp- und Landwirtschaft, die Energie und Stromproduktion, Kultur- und Tourismusförderung sowie diverse soziale Engagements (bspw. Alters- und Pflegeheime, die burgerliche Sozialhilfe, etc.).
Mit über 40% Besitz des Waldes, sind sie zudem die grössten Waldeigentümer der Schweiz. Über 90% ihrer Wälder werden bewirtschaftet und sorgen damit auch für den wichtigen Rohstoff Holz. In 7 Kantonen (Basel-Stadt, Basel-Land, Solothurn, Graubünden, Zug) und Obwalden (Bürgergemeinde Einsiedeln) sind bei der Einbürgerung die Bürgergemeinden beteiligt. Die Politik, die dabei verfolgt wird, ist gewissenhaft, nachhaltig und aufgeschlossen.
Finanziell unabhängig
Bürgergemeinden und Korporationen finanzieren sich mit Einnahmen aus ihrem Vermögen und verfügen im Gegensatz zu den Einwohnergemeinden über keine Steuereinnahmen, sind im Gegenzug aber steuerpflichtig. Die meisten Bürgergemeinden und Korporationen finanzieren sich deshalb mit Baurechtszinsen und Miet- und Pachtzinseinnahmen.
Dabei verfolgen die meisten Bürgergemeinden und Korporationen den Grundsatz, den Boden nicht zu verkaufen und ihn stattdessen im Baurecht abzugeben oder zu verpachten. Damit wird der Boden Spekulationen entzogen. Im Gegenzug fliessen die Einnahmen wieder zurück und werden zum Wohl der Allgemeinheit eingesetzt. Dies mit Beiträgen an den Wald, Kultur, Sport, Wissenschaft und Tourismus.