Unter dem Motto «Bürogummi wird Bauer» hat Sebastian Hagenbuch sein zweites Lehrjahr in seiner Zweitausbildung als Landwirt in Angriff genommen. Er berichtet in seinem Blog regelmässig über seine Ausbildung. Sebastian hat seine Abschlussrede auf Schweizerdeutsch geschrieben.
Grüezi mitenand,
Ech hätt’s also ned dänkt, dassi einisch anere Diplomfiir vor luuter Buure öppis döf verzelle. Schliessli hani lang ned gwösst, wasi wott werde, aber eis esch klar xi: Ganz secher ned Buur! Do muess jo eine scho chli e kurlige Kauz sii, wennr bem schönschte Wätter statt met Kollege id Badi lieber of’s Fäld god go heue. So hani de noch de Schule zersch emol s’KV gmacht. Ond glich esches ez schiinbar sowiit, ond ech stohne au ned öppe do, weli zom buure drängt worde be. Im Gägeteil: Je länger die Lehr gange esch, desto meh Grönd hani gfonde, Badi dor öppis spannenders z’ersetze.
E faszinierendi Ziit esches xi, die Lehr, ond sie esch ehrem Name grächt worde. Natürli, ech ha glernt einigermasse aständig met Maschine omz‘go (wobi ofm Wäg det he scho mol e Röckspiegel oder es Förderbändli hed müesse dra glaube), Au Chüe mäle, es Aug för d’Kulture ha ond die de erscht no stolz z’verchaufe esch ofm Programm gstande. Aber es hed ebe no vel meh zo dere Usbildig dezue ghört: Be zwoine Familie hani döffe es Johr z’Gascht sii, ha Ibleck i ehri Läbensentwörf öbercho. Es esch spannend xi zom luege, wie e frömdi Familie ehre Alltag meischtered, ond es hed de Horizont erwiitered – All händ es eigets Rezäpt, huufewiis Arbet, Familie ond Hobbys onder ei Huet z‘brenge ond met Liideschaft be dem z‘sii, wo mer macht.
S’Thema sell höt d’Familie sii, om die dreit sech schliessli au e rächte Teil vom Läbe. Familie esch aber e wiit gfasste Begreff. Zersch mol esch mer jo vom Elterehuus prägt, i mim Fall au vonere Buurefamilie. Det hed de erschti Kontakt met de Landwirtschaft stattgfonde, au wenn das ned grad die gross Liebi xi esch (wie xeit, d’Badi hed e grösseri Aziehigschraft gha). Ond glich hani det scho e Vorahnig met öbercho, wases heisst, z’Buure. Oder amel, wases heisst, so z’Buure, wie ebe d’Eltere buurid. Drom esches de guet xi, hani zersch es Johr is Ämmital chönne id Lehr. Det send huufewiis noii Aregige ond spannendi Sechtwiise a mech heregrote, dezuehere ime Dialäkt wod chum verstohsch ond vo Mänsche metere Mentalität, wo mer sech zersch muess dra gwöhne.
A Gspröchsstoff zom diheime dröber rede heds i säbm Johr of all Fäll nie gmanglet. Au z’Hermetschwil hani da Johr wedr e völlig neui Situation atroffe, scho wedr sone Buur, wo alles ganz andersch macht, scho wedr muess mer os vorgfertigte Dänkmuschter usbräche, e leidi ond asträngendi Sach. Ond es blibt d’Frog: Wer hed jetzt rächt? De intensiv Spezialkulturebetrieb z’Vechige, de Bio-Muetterchuehhalter z’Hermetschwil oder im dümmschte Fall sogar glich no de Vater? Niemer, oder besser: alli. Jede Buur macht os sinere Situation, sim Läbe, s’bescht, ond dasch zom Glöck ned för jede s’gliche, sösch wär’s e gruusig langwiligi gschecht. De hätti grad so guet ofm KV chönne bliibe, 40 Stondewoche, all Pott Brogg mache ond Ändi Monet emmr e schöne Lohn ofm Konto. Aber ebe, da hani gern ituusched gäge ne Arbet, wo forderet ond Freud macht. Wenn’s eim nämli gfallt, esches au glich wenn mer vel schafft, vel meh als gfalle chas eim jo au die Freiziit ned. Ond om d’Freud gods jo letschtändli.
För ois esch höt e froidige Tag. Noch 3 Johr Lehr chönd mr ez vo eus behaupte, mer segid Buure. I be secher, dass all während ehrere Lehr neus könneglert ond ihre Horizont erwiitered händ – jetzt händ mer es Zügnis im Sack, aber da heisst ned, dass mer ez äfach 45 Johr lang s’glich cha oder sell mache, am beschte no da, wo de Vater vorher scho 40 Johr lang gmacht hed. Nei, mer händ es erschts Etappeziel erreicht i eusere Tour de Landwirtschaft.
Da füert mi zome erwiiterete Familiebegreff: All Buure onderenand. Au wenn sech es Paar ned mögid schmöcke, de Nochber e trömlige Cheib esch, dr ander e wüeschti Ornig om s’Ghött om hed ond dese sech scho wedr e Hektare Pachtland ondere Nagel risst: Es ged sie, d’Buurefamilie. Vor allem d’Ned-Buure xähnd da so, för die esch mr äfach mol Buur. Ond am Schloss händ sie gar ned so onrächt, wel es verbendet d’Buure cheibe vel, au wenn das ganze Fäld Landwirtschaft sech extrem veränderet hed ond au wiiter verändere werd. Ech wönschti mer, dassi bereit be, flexibel of euses Omfäld z’reagiere. Wenn ez halt plötzli öppis anders gfrogt esch alsi bes ez gmacht ha, de chönnti mer jo öberlegge, öppis z’ändere. Oder ech blibe bem alte, verchaufes aber besser ond jommere ned z’fescht.
Es esch e Luxus: Als Buur cha mer höt so vel verschednigi Sache mache, ond glich blibt mer e Buur. Mr cha Verchäufer si meteme Hoflade, me cha im Tourismus tätig sii met eme Bed & Breakfast, ide Beldig als Lehrmeischter oder met Schuel ofm Buurehof, Landschaftsgärtner wo Ökoflächene pflägt ond metm Naturschotz zämeschaffed, Bouarbeiter wo i Huus ond Hof inveschtiert, Landmaschinemech, Zemmermaa, Psycholog ond Pferdeflüschterer. D’Lischte liess sech erwiitere, ond ganz secher xehd si i 10 Johr wedr chli andersch dri. Ond ebe, all wo da möchid send am Schloss glich Buure, ond da werd sech chum so schnell ändere. Die Velsiitigkeit ond die Onderschede send e Beriicherig för d’Landwirtschaft, ond stönd öberhaupt ned im Wäg, wenn’s drom god, e Familie z’si. E gueti Familie macht schliessli ned us, dass all einere Meinig send, sondern dass mer öber Differänze cha disktuiere ond sech au nocheme Striit no cha id Auge luege. S’verbendende überwiegt nämli eidüütig: Ech ha bes ez fasch nor Buure xeh, wo ehrem Schaffe met grosser Lideschaft nochegönd ond sech starch met ihrem Hof identifiziered. Mer esch verworzled ond gstalted sis Omfäld ond si Läbensruum so, wie’s eim gfallt, ond da esch för mech öppis schöns ond befredigends, ond ech hoffe, em einte oder andere giech da ähnlich.
E letschti Steigerig vom Familiebegreff hani no of Lager: Zwor hed mer diheim e Familie, zellt sech zo de Buure, aber do hörts ned uf: Mer send zwar Buure, aber gliich au Teil vo dere Gsellschaft, wo öber s’Dorf, de Kanton ond ide hötige Ziit aus d’Land osegod. Mer send i dere Familie vo Mönsche för d’Ernährig zuestandig, för d’Landschaftspfläg au, ond händ dor da e grossi Verantwortig. Me dörf aber ned vergässe, dass au mer of de Banker, d’Chindergärtneri, de Strossebouer, de Beck ond de Verchäufer agwese send. Mer send Buure, jo, aber am Schloss ebe glich nome Mönsche, so wie all om ois ome au, nome händ mer chli de schöner Bruef als die meischte. Gnüssid mer also de Sonderstatus wo mer höt, wo vel Lüüt nöm vel vom Buure verstönd, händ. Ond vergässid ned, dass mer es wechtigs Teili im grosse Ganze send. So wie übrigens au s’Team vo de Liebegg, wo mer do es intressants und kulinarisch hochstehends Johr gschänkt hed.
So, ez wönschi allne Chüelibuure, Munimäschter, Soihalter, Pouletmäschter, Bio- und Demeterbuure, Diräktvermarkter, Acherbouprofis, Jonglandwirt, Lehrmeischter, oder ebe, eifach xeit: Allne Buure ond Mönsche i dem Ruum e schöne Tag!