/fileadmin/images/logo.svg

Artikel werden durchsucht.

«Bürogummi wird Bauer»: Die Welt durch die Bauern-Brille sehen

nter dem Motto «Bürogummi wird Bauer» hat Sebastian Hagenbuch eine Zweitausbildung als Landwirt in Angriff genommen. Er berichtet in seinem Blog regelmässig über seine Ausbildung.

Sebastian Hagenbuch |

 

nter dem Motto «Bürogummi wird Bauer» hat Sebastian Hagenbuch eine Zweitausbildung als Landwirt in Angriff genommen. Er berichtet in seinem Blog regelmässig über seine Ausbildung.

Keine Sorge, ich habe nicht vor, Sie hier mit abgedroschenen Phrasen zu quälen. Aber es muss dennoch einmal gesagt werden: Seit mir die Landwirtschaft etwas Heimat geworden ist, sieht die Welt für mich anders aus. Das hat natürlich trotz neuer Wohnsituation wenig mit der Welt und vielmehr mit meiner Brille, durch welche ich sie wahrnehme, zu tun.

Früher, ja früher war alles anders. Das in der Schweiz im grossen Stil von den Bauern geprägte Landschaftsbild glitt oft unbemerkt an mir vorbei, bestenfalls wusste ich mich zu erinnern, dass da ein Maisfeld die Sicht bei einer Kreuzung behindert, oder ich erfuhr aufgrund der verstopften Hauptstrassen, dass Mähdrescher ausschwärmten, um die Spreu vom Weizen zu trennen. Durch die tägliche Büetz auf dem Hof wurde die Neugier geweckt, die Aufmerksamkeit erhöht und der Blick geschärft: Mais und Rüben sind noch auf dem Feld, die Bauern brauchen unterschiedliche Maschinen, um Wintergetreide zu säen, und auch Wiese ist nicht gleich Wiese: Was wächst den hier in der mageren Ökowiese, wieso blühen an einem Ort die Gräser, während am anderen Ort alles einfach saftig grün ist? Was stehen denn hier für Obstbäume in der Weide, und was geschieht eigentlich mit dem Schnittblumenfeld im Winter? Weshalb presst denn der Nachbar bei diesem garstigen Wetter Siloballen?

Viele Dinge aus meinem nächsten Lebensraum sehe ich bewusster und aufmerksamer an. Das schöne an der Bauern-Brille ist, dass sie so vieles aufnimmt. Für den Landwirt ist fast alles in seiner Umgebung von Belang: Bauten wie Strassen oder Stromleitungen, Renaturierungen, welche nebst vielen Tierarten auch zahlreiche Spaziergänger (und potentielle Kunden) anziehen, eine Parzelle, die frisch eingezont wird – das und vieles mehr entgeht dem Blick des Bauern kaum. Weil er hinschaut, weil vieles für ihn und sein Wirtschaften von Belang ist, weil er selbstständig ist und daher vielseitig und flexibel sein muss.


Zu guter Letzt möchte ich mich noch eines Zitates des guten Göthe bedienn: Warum denn in die Ferne schweifen, denn das Gute liegt so nah. Lerne nur das Glück ergreifen, denn das Glück ist immer da. Ausgelutschter Kitsch schimpfen nun die einen – und doch trifft der Vers für mich zu. Seit Ich mich in erster Linie um das kümmere, was um mich herum passiert, bin ich zufriedener. Die Probleme der grossen weiten Welt bringen mich nicht mehr um meinen Schlaf, denn schliesslich ist der Ort, wo das Leben aktiv gestaltet und Einfluss auf die Umwelt genommen werden kann, genau dort: In der Nähe, vor der Haustür, um den Hof.

 

    Das Wetter heute in

    Umfrage

    Lässt du Schnaps brennen?

    • Ja:
      43.19%
    • Nicht mehr:
      24.48%
    • Nein:
      31.87%
    • Ich überlege es mir:
      0.46%

    Teilnehmer insgesamt: 433

    Zur Aktuellen Umfrage

    Bekanntschaften

    Suchen Sie Kollegen und Kolleginnen für Freizeit und Hobbies? Oder eine Lebenspartnerin oder einen Lebenspartner?