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«Bürogummi wird Bauer»: Ein Ross oder 150 Pferdestärken?

Unter dem Motto «Bürogummi wird Bauer» hat Sebastian Hagenbuch eine Zweitausbildung als Landwirt in Angriff genommen. Er berichtet in seinem Blog regelmässig über seine Ausbildung.

Sebastian Hagenbuch |

 

Unter dem Motto «Bürogummi wird Bauer» hat Sebastian Hagenbuch eine Zweitausbildung als Landwirt in Angriff genommen. Er berichtet in seinem Blog regelmässig über seine Ausbildung.

In einer Klasse mit 25 mehr oder weniger jungen Menschen, die auf dem zweiten Bildungsweg zum Landwirt werden wollen, kommt einiges an Lebenserfahrung und Bildung zusammen: Naheliegend scheint die Landwirtschaft für einen Käser (pardon, Milchtechnologen) oder einen Landmaschinenmechaniker, etwas mehr erstaunt das landwirtschaftliche Interesse bei einer Schneiderin oder, ich geb’s ja zu, bei einem gelernten Kaufmann.

Die Lehrer stehen vor einer grossen und doch auch dankbaren Herausforderung: Gross, weil sie alle 25 Zweitausbildner innerhalb von zwei Jahren mit dem nötigen Know-How ausrüsten müssen, um als Landwirt oder Landwirtin an der Prüfung und im richtigen Leben zu bestehen. Dankbar, weil sich alle Lernenden ganz bewusst für diesen Weg entschieden haben. Sie haben oft einen guten Lohn gegen die Ausbildung zu ihrem Traumberuf eingetauscht und sind daher entsprechend motiviert, ihren Rucksack mit wichtigem Wissen zu füllen.

Am stärksten treten die Unterschiede innerhalb der Klasse wohl im Fach „Mechanisierung“ ans Tageslicht. In der hintersten Reihe gähnt Landmaschinenmechaniker Hofer, derweil nicht wenige (darunter auch ich) nur Bahnhof verstehen, während der Lehrer uns in Rekordzeit mit der Funktionsweise von modernen Traktorengetrieben vertraut zu machen versucht.

Hinzu kommt, dass es einen Landmaschinenmechaniker tendenziell eher auf einen stark mechanisierten Betrieb zieht, während Quereinsteiger oft auf Bio- oder Demeterhöfen zu finden sind, wo der Pflug bisweilen gar von einem Ackergaul anstelle eines 150 PS starken Traktors mit stufenlosem Getriebe gezogen wird. Gut, immerhin ist das Getriebe des Ackergauls auch stufenlos, und punkto Energiezufuhr und Wartung lassen sich Synergien mit dem Fach „Tierhaltung“ durchaus nutzen.

Zu Beginn des Lehrjahres mahnte unser Klassenlehrer, dass sich Zweitausbildnerklassen in zwei Lager scheiden können. Bio- und Demeterlehrlinge auf der einen Seite, konventionelle und auf intensive Produktion ausgerichtete Bald-Bauern auf der anderen Seite.

Erfreulicherweise scheint dies bei uns kein grosses Thema zu sein, der Austausch funktioniert oft und es besteht Interesse an einem ganzheitlichen Bild. So kann auch Martina, die auf einem Demeterhof arbeitet, die Sprüche gut verkraften, als sie einen Sack syntethischen Dünger mit geradem Rücken hochheben muss (Ergonomie), und auch in den Rauchpausen ist es relativ Wurst, ob man sich mit Bio- oder konventionellem Tabak vergiftet und dazu über die Landwirtschaft mit all ihren Facetten plaudert.

Zur Person

Sebastian Hagenbuch ist zwar auf einem Bauernhof aufgewachsen, musste aber dennoch 23 Jahre alt werden und mit dem Velo bis nach Istanbul fahren um zu merken, dass ihn Kühe und Traktoren mehr anziehen als die bislang vertraute Arbeit im Büro. Eine vertraute Welt entdeckt er in seiner Zweitausbildung völlig neu – und lässt Sie in seinem Blog daran teilhaben.

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