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«Bürogummi wird Bauer»: Fluchen über den Chef

Unter dem Motto «Bürogummi wird Bauer» hat Sebastian Hagenbuch eine Zweitausbildung als Landwirt in Angriff genommen. Er berichtet in seinem Blog regelmässig über seine Ausbildung.

Sebastian Hagenbuch |

 

Unter dem Motto «Bürogummi wird Bauer» hat Sebastian Hagenbuch eine Zweitausbildung als Landwirt in Angriff genommen. Er berichtet in seinem Blog regelmässig über seine Ausbildung.

So viel vorneweg: Mir geht es gut bei Hodels in Vechigen. Das ist gleichermassen schön und wichtig, denn anders als noch zu KV-Zeiten ist die Landwirtschaftliche Lehre mehr als nur ein Job: Es ist viel eher ein Lebensinhalt. In der Regel verbringe ich 11 Tage am Stück auf dem Hof. Man arbeitet zusammen, isst gemeinsam, schläft unter einem Dach.

Wenn da die Chemie ganz und gar nicht stimmt, muss einem das Lehrjahr verdammt lange vorkommen. Rar sind die Gelegenheiten, bei denen man mal Dampf ablassen und über den Chef herziehen könnte. Die Familienmitglieder sind schliesslich kaum die geeignete Anlaufstelle, um seinen Unmut kundzutun. Im KV bot sich diese Gelegenheit jedes Mal über Mittag, wenn ich zum Essen nach Hause ging. Die Wochenenden waren frei, die Freunde wohnten in unmittelbarer Nähe, und, ich gebe es ja zu, sogar während der Arbeit fand ein überaus reger Mailaustausch mit meinen damaligen Klassenkameraden, die ebenfalls im Büro arbeiteten, statt. Dieser diente allerdings eher der Unterhaltung als dem Fluchen, denn auch im KV hatte ich Glück und kaum Grund zur Klage in Bezug auf meine Lehrstelle. In der landwirtschaftlichen Lehre allerdings fehlen diese Gelegenheiten.

Etwas Luftveränderung und Austauschmöglichkeiten gibt es aber natürlich auch in meiner jetzigen Situation. Einmal pro Woche treffe ich junge Menschen, die sich in einer ähnlichen Lage befinden, in der Berufsschule in Zollikofen. Natürlich sind dort die Landwirtschaft und die Geschehnisse auf dem Lehrbetrieb Gesprächsthema Nummer eins. Den Kopf lüften kann ich zudem im wöchentlichen Volleyballtraining, welches ich mehr wegen der sozialen Kontakte ausserhalb des ersten Sektors als aufgrund der körperlichen Ertüchtigung (an der mangelt es mir selten…) gerne besuche. Und: Die Meisterlandwirte von Vechigen haben sich so organisiert, dass wöchentlich ein Lehrlingsabend zu einem bestimmten Thema (Melken, Futterbau, Ökologie etc) auf einem anderen Betrieb stattfindet. Der Abend dient der Vorbereitung auf die Hofprüfung, welche ich in einigen Monaten absolvieren werde. Auch dort bietet sich die Chance zum Austausch.

Lehrmeister Peter Hodel unterstrich mir gegenüber sogar, wie wichtig es sei, dass man dort mit den anderen Lehrlingen über seinen Lehrmeister und dessen Arbeitsweise herziehen könne. Da spricht wohl weniger eine masochistische Ader als vielmehr die Aufforderung an den Lehrling, sich seine eigenen Gedanken zu machen und nicht alles, was auf dem Lehrbetrieb getan wird, als in Stein gemeisselt und richtig zu betrachten. Ich freue mich jedenfalls bereits auf den nächsten Lehrlingsabend…

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