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«Bürogummi wird Bauer»: Techno- oder Ländlerkühe?

Unter dem Motto «Bürogummi wird Bauer» hat Sebastian Hagenbuch eine Zweitausbildung als Landwirt in Angriff genommen. Er berichtet in seinem Blog regelmässig über seine Ausbildung.

Sebastian Hagenbuch |

 

Unter dem Motto «Bürogummi wird Bauer» hat Sebastian Hagenbuch eine Zweitausbildung als Landwirt in Angriff genommen. Er berichtet in seinem Blog regelmässig über seine Ausbildung.

Spätestens seit Landwirt und SVP-Aushängeschild Toni Brunner das Bureradio ins Leben rief, hat sich das Klischee manifestiert: Der Bauer melkt seine Kühe zur Musik von Oeschs den Dritten und dem Jodlerklub Wiesenberg. Wer aber bei den Autos der Junglandwirte an der Berufsschule in Zollikofen genau hinhört, erkennt schnell: Der Trend könnte bald kippen.

Zwar sind volkstümliche Töne nach wie vor auch bei einigen jüngeren Semestern beliebt, aus der Hälfte der Wagen wummern aber deftige Bässe à la DJ Antoine oder wie sie sonst noch heissen.

Die Menschen haben mittlerweile Erfahrungen gesammelt punkto neuen Trends. Ältere können sich manchmal Gott sei Dank daran erinnern, selbst einmal jung gewesen zu sein und neuen Verlockungen nachgegeben zu haben, und für jene, welchen die Veränderungen in der Welt zu schnell gehen, stehen Heerscharen an professionellen Betreuern und Beratern zur Seite. Wenn man Glück hat, aus dem Freundeskreis, und sonst halt in kostspieligen Praxen. Wie aber geht die Kuh mit so einer Neuerung im ansonsten als eher konservativ geltenden Bauern-Milieu um?

David Zumkehr, Lehrer am Inforama Zollikofen, erklärt dieses Problem folgendermassen: Die Kuh ist ein Gewohnheitstier. Sie mag den täglich immergleichen Rhythmus und wird durch Veränderungen gestresst. Wenn also der Grossvater jahrelang zu Ländler gemolken hat, stellt der abrupte Wechsel auf Techno kurzfristig ein Problem dar. Sanfte Umstellung heisst das Zauberwort!

Zunächst gewöhnen sich die Kühe an den neuen Melker, seine Stimme, seine Bewegungen, seine Art zu arbeiten. Der Jungmelker kann dann ganz sanft auf die elektronische Musik umsteigen. Als Zwischending empfiehlt sich vielleicht Bligg, der im Duett mit der Streichmusik Alder und dem Song „Volksmusig“ einen Hit landete, oder Musik aus dem Balkan, wo traditionelle Instrumente fetzig eingesetzt werden. Als letzte Vorstufe vor dem Techno-Inferno kommt dann DJ Ötzi zum Zug, und nach schätzungsweise einem Monat geben die Kühe mit David Guetta im Hintergrund ihre Milch, als ob da gar nichts wäre.

Es spielt also letztlich keine Rolle, welche Musik im Stall erklingt, wichtig ist in erster Linie die Konstanz. Und wer weiss, bei der aktuellen Minimal-Erfolgswelle (angesagte minimalistische bis monotone elektronische Musik) könnte es gar sein, dass dieser permanente Rhythmus den Kühen gar besser bekommt als die Hochs und Tiefs der Volksmusik. Aber das ist Spekulation und wird vielleicht noch durch Studien belegt werden.

Apropos Gewohnheitstier: Das sind wir Menschen wohl auch viel mehr, als wir vermuten, doch meine Gedanken dazu sind erst beim nächsten Blog spruchreif. Bis dann, viel Spass beim Radio hören!

Zur Person

Sebastian Hagenbuch ist zwar auf einem Bauernhof aufgewachsen, musste aber dennoch 23 Jahre alt werden und mit dem Velo bis nach Istanbul fahren um zu merken, dass ihn Kühe und Traktoren mehr anziehen als die bislang vertraute Arbeit im Büro. Eine vertraute Welt entdeckt er in seiner Zweitausbildung völlig neu – und lässt Sie in seinem Blog daran teilhaben.

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