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«Bürogummi wird Bauer»: Vom Altersdurchschnitt zum Klassensenior

Unter dem Motto «Bürogummi wird Bauer» hat Sebastian Hagenbuch sein zweites Lehrjahr in seiner Zweitausbildung als Landwirt in Angriff genommen. Er berichtet in seinem Blog regelmässig über seine Ausbildung.

Sebastian Hagenbuch |

 

Unter dem Motto «Bürogummi wird Bauer» hat Sebastian Hagenbuch sein zweites Lehrjahr in seiner Zweitausbildung als Landwirt in Angriff genommen. Er berichtet in seinem Blog regelmässig über seine Ausbildung.

Derzeit absolviere ich wie bereits das eine oder andere Mal erwähnt eine Berufslehre. Diese ist in erster Linie gedacht für junge Menschen, frisch ab Volksschule, jugendlich und unbeschwert und was sie halt sonst noch so sind. Dass ich dafür etwas alt bin, spürte ich im letzten Lehrjahr fast ausschliesslich dann, wenn ich jemand Aussenstehendem erklärte, dass ich gerade eine Lehre als Landwirt mache und diese daraufhin Person verblüfft die Augen rieb (wahrscheinlich, weil Alter und Frisur nicht recht dazu passen wollten). Ansonsten befand ich mich ja in Bern in einer reinen Zweitausbildnerklasse, wo ich mit meinen 24 Jahren so ziemlich dem Altersdurchschnitt entsprach. Nun, an der Liebegg in Gränichen, weht ein ganz anderer Wind.

Ich bin in meiner neuen Klasse mit einem lebendigen Haufen 17 bis 18-jährigen Jungs eindeutig der Klassensenior. Das kann erfrischend und lustig, bisweilen aber auch ziemlich fordernd und anstrengend sein. Naturgemäss sind die Interessensgebiet anders (wäre ja auch schlimm, wenn dem nicht so wäre…), das verbindende Element ist natürlich die Landwirtschaft. Aber auch hier habe ich eher eine Art Blick von aussen auf dieses spannende Themenfeld, während es für viele andere die erste „Welt“ ist, welche sie detaillierter kennenlernen. In Anbetracht der komplexen Zusammenhänge und der äusserst vielseitigen Ausbildung bin ich sehr froh um mein Vorwissen. Es erlaubt mir, die Dinge in einen Kontext zu stellen, der etwas weitergeht als melken und Traktor fahren. Gerade diese Verbindung ist für mich sehr bereichernd: Das erlernen der bäuerlichen Basics plus das Einordnen in die aktuelle Zeit, in die anderen Geschehnisse in meinem Umfeld.

Ebenfalls alt bin ich im Vergleich zu den drei Kindern der Familie Abbt. Es ist für mich sehr schön, für ein weiteres Jahr bei einer fremden Familie sein zu dürfen und Einblick in einen mir bislang unbekannten Familienalltag zu erhalten und sogar Teil davon zu sein. Hier wird wieder einmal die Lebensschule Landwirtschaft spürbar: Es erweitert den Horizont, wenn man sieht, wie andere Familien ihr Zusammenleben regeln und miteinander umgehen, wie sie Essen, ihre Kinder erziehen und mit Problemen umgehen. Dies sind alles Dinge, die ich vielleicht bewusster wahrnehme als ein junger Erstausbildner, die einen aber so oder so prägen.

Es gibt Tage, da fühle ich mich tatsächlich alt um die junge Meute in der Schule, spüre, wie mir der jugendliche Leichtsinn und die Unbeschwertheit von früher etwas abhanden gekommen ist oder eben die Interessen anders gelagert sind. Handkehrum kann ich mich aber auch mitreissen lassen von Schulkollegen oder vor allem den Familienkindern. Ich fühle mich selber wieder jung, wenn mir abends Christian und Natalie den Weg versperren und mich mit waschechtem Hundeblick anflehen, noch eine Runde Fussball zu spielen oder die geistigen Kräfte in einem Activity-Spiel zu messen. Da kommt sie regelmässig zurück zu mir, die Leichtigkeit und Unbeschwertheit vergangener Tage.

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