Aus Sicht der Waldeigentümerinnen und -eigentümer ist eine Anpassung des Waldes an den Klimawandel dringend notwendig, damit er auch in Zukunft die von der Gesellschaft geforderten Leistungen erfüllen kann. Das geht aus dem Waldbericht hervor: Zum dritten Mal nach 2005 und 2015 hat das Bafu den Zustand des Schweizer Waldes erhoben.
«Der Waldbericht 2025 ist eine Gesamtschau über den Zustand und die Entwicklungen des Schweizer Waldes. Die Ergebnisse lassen aufhorchen und zeigen, dass der Wald und die Waldbewirtschaftung im Umbruch sind», schreibt Wald Schweiz als Reaktion auf den Bericht.
Von Trockenheit und Stürmen betroffen
Die sich immer schneller verändernden ökologischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen bringen aus Sicht des Verbandes grosse Herausforderungen für die Waldeigentümerinnen und -eigentümer mit sich.
Die im Waldbericht 2025 zusammengefassten Erkenntnisse kann Wald Schweiz zu weiten Teilen stützen und erklärt: «Von den aufgeführten negativen Auswirkungen wie zunehmender Trockenheit, Stürmen oder Waldbränden ist letztlich die Waldeigentümerschaft betroffen. Viele dieser Herausforderungen gehen die Waldeigentümerinnen und -eigentümer in eigener Regie mit grosser Selbstverantwortung an.»
Bei vielem würden sie aber auch unterstützt von Bund und Kantonen, beispielsweise bei der Anpassung des Waldes an den Klimawandel. Dafür müssten auch in den kommenden Jahren ausreichend finanzielle Mittel zur Verfügung stehen, fordert der Verband.
Waldeigentümer allein gelassen
«Mit dem zurzeit in der politischen Diskussion stehenden Entlastungspaket 27 des Bundes sollen in wichtigen Bereichen wie der Waldbewirtschaftung, der Umweltbildung und der Holzabsatzförderung einseitig und bedeutend gespart werden», kritisiert Wald Schweiz die Vorlage, die den Bundeshaushalt ab 2027 um 2,7 bis 3,6 Milliarden Franken entlasten und wieder ins Gleichgewicht bringen soll. Die Vernehmlassung dauert bis zum 5. Mai 2025.
Die Kürzungen widersprächen einerseits der Analyse des Waldberichts 2025 und andererseits lasse der Bund mit dem Entlastungspaket 27 die Waldeigentümerinnen und -eigentümer noch stärker allein. Gegen diese Tendenz werde sich Wald Schweiz politisch einsetzen. «Es kann nicht sein, dass der Bund die Probleme zwar benennt, aber sich immer mehr aus der Verantwortung zurückzieht», schreibt der Verband.
Mehr Schnecken- und Moosarten
Trotz der Herausforderungen zeigt der Waldbericht 2025 auch positive Entwicklungen: Die Biodiversität im Wald hat sich in den letzten zehn Jahren leicht verbessert. Insbesondere Bestände von Schnecken-, Moos- und Baumarten sowie Waldvögeln haben zugenommen.
Dies hängt mit einer positiven Entwicklung des Gesamtökosystems zusammen, das struktur- und artenreicher wird. Totholz, das für viele Tiere ein wichtiger Lebensraum ist, nimmt zu, und Waldreservate, die unter Schutz stehen, nähern sich dem Ziel von 10 % der Gesamtwaldfläche.
Potenzial noch nicht ausgeschöpft
«Die Trends zu mehr Totholz, mehr Strukturvielfalt und die Zunahme der Waldreservatfläche sind zwar positiv, doch gibt es lokal starke Unterschiede», meint Pro Natura zum Resultat des Berichts. Während es der Biodiversität im Schweizer Wald im Vergleich zu anderen Lebensräumen relativ gut gehe, sieht Pro Natura das Potenzial für naturnahe Wälder aber noch lange nicht ausgeschöpft.
Aus Sicht des Naturschutzes gelte es, auf natürliche Waldverjüngung mit einheimischen Baumarten zu setzen und so die Stabilität und Anpassungsfähigkeit der Wälder zu stärken. Weiter fordert die Naturschutzorganisation, dass auch die zunehmenden Nutzungsansprüche von Strombranche, Holzwirtschaft und Tourismus mit einem naturnahen Wald in Einklang gebracht werden sollen und können.
Nicht zuletzt seien nach wie vor 41 Prozent der Waldgesellschaften – und damit der Lebensraum zahlreicher Arten – gefährdet. Pro Natura weist in diesem Zusammenhang in ihrer Mittelung auf seine zahlreichen Projekte hin, wie beispielsweise die 2019 ins Leben gerufene «Aktion Spechte & Co.» und die Förderung von Waldweiden.


