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Bund stoppt Zucht von Herdenschutzhunden

An einer Sitzung wurde diese Woche darüber informiert, dass der Bund das Zuchtprogramm für Herdenschutzhunde per sofort stoppt – und keine finanziellen Beiträge mehr leistet.

Die Nachricht habe die Verantwortlichen des Vereins Herdenschutzhunde Schweiz aus heiterem Himmel, getroffen, schreibt heute die «SonntagsZeitung» . Schutzhunde, die bereits ausgebildet wurden, würden noch bis Ende Januar 2025 weiter unterstützt, danach sei Schluss. Das Zucht- und Ausbildungsprogramm des Vereins werde nicht mehr weitergeführt.

Dies bestätigen mehrere Personen, die an der Sitzung mit Vertretern des Bundesamts für Umwelt (Bafu) und der landwirtschaftlichen Beratungszentrale Agridea dabei waren gegenüber der «SonntagsZeitung». Laut Plänen des Bundes sollen die Kantone eigene Programme für Herdenschutzhunde ausarbeiten. An ihnen wolle sich der Bund später finanziell beteiligen.

Über 500 Hunde im Einsatz

Das Zuchtprogramm für Herdenschutzhunde ist eine wichtige Säule zum Schutz von Nutztieren vor dem Wolf und anderen Grossraubtieren. Dies bestreite laut der «SonntagsZeitung» auch der Bund nicht. Zurzeit hat der Verein Herdenschutzhunde Schweiz über 500 Hunde im Einsatz und blickt auf eine über 20-jährige Aufbauarbeit zurück. Zuletzt bildete er 82 Hunde aus, 72 Tiere bestanden die nötige Prüfung, steht im Artikel weiter.

Die Hunde werden auf gut 100 Schweizer Alpen und im Winter auf Heimweiden eingesetzt – wobei die Tendenz gemäss der «SonntagsZeitung» steigend sei. Die meisten Hunde seien bei Schaf- oder Ziegenherden im Einsatz, einzelne Tiere auch bei Rinderherden.

Bafu: «Aufgaben wegen neuen Jagdgesetzes neu geordnet»

Beim Bafu heisst es gemäss der Zeitung von Tamedia, dass die Veränderungen im Herdenschutz aufgrund des neuen Jagdgesetzes nötig seien. Im Rahmen der Vorlage, die das Parlament im Dezember 2022 verabschiedet habe, würden Aufgaben und Kompetenzen von Bund und Kantonen neu geordnet. «In der Jagdverordnung wird dies konkretisiert», sagt Bafu-Sprecherin Rebekka Reichlin gegenüber der Zeitung.

Der Hacken ist: Die angepasste Jagdverordnung geht erst im Frühling in die ordentliche Vernehmlassung. Die Ankündigung des Bafu über den Stopp des Zuchtprogramms greife dieser vor, so die «SonntagsZeitung». Die Kantone sollen erst Ende Januar über die Änderung bei den Herdenschutzhunden informiert werden.

Gruppe Wolf Schweiz ist empört

Empört über das «Vorpreschen des Bundes» ist David Gerke von der Gruppe Wolf Schweiz, die sich für den Schutz des Wolfes und griffige Herdenschutzmassnahmen einsetzt. Das bedeute quasi das Aus für «Zucht und Ausbildung von Herdenschutzhunden», wird Gerke im Artikel zitiert.

Heute zahlt der Bund für die Haltung der ausgebildeten Hunde 100 Franken pro Monat. Für die Ausbildung von Welpen pauschal 2400 Franken. «Mit diesen Mitteln wurde indirekt die Alpwirtschaft finanziell unterstützt», sagt Gerke gegenüber der «SonntagsZeitung». Mit der Übergabe der Verantwortung an die Kantone stehe die Zukunft der Herdenschutzhunde in den Sternen. «Es ist absehbar, dass das Programm nicht in der gewohnten Qualität weitergeführt werden kann.»

Stattdessen würden Schafhalter wohl auf Zuchthunde aus dem Ausland zurückgreifen, so die Meinung von der Gruppe Wolf Schweiz. Das Risiko, das von diesen Tieren ausgehe, sei nicht abzuschätzen. «Gut möglich, dass es deswegen wieder vermehrt zu Vorfällen mit Herdenschutzhunden kommt», sagte Gerke weiter. Hierzulande komme es trotz intensivem Tourismus und hoher Bevölkerungsdichte nur zu wenigen Vorfällen. «20 Jahre sorgfältige Zucht und Sozialisierung der Hunde aufs Spiel zu setzen, ist brandgefährlich», äussert sich Gerke gegenüber der «SonntagsZeitung».

 

Beim Bund wiegelt man ab

Beim Bund wiegelt man, wie es im Artikel heisst, ab: «Herdenschutz und Herdenschutzhunde bleiben unabhängig von einer allfälligen Neuorganisation zentral für den Schutz von Nutztieren», sagt Bafu-Sprecherin Reichlin gegenüber der «SonntagZeitung». Über die finanziellen Mittel, die der Bund den Kantonen zur Verfügung stellen könne, entscheide das Parlament – für 2024 seien wiederum knapp 7,7 Millionen Franken vorgesehen. Grundsätzlich bleibe der Herdenschutz eine Verbundaufgabe zwischen Bund und Kantonen.

Auch bei Pro Natura sorgt das Vorgehen des Bundes für Unverständnis, weiss das Tamedia-Blatt. «Mit dem Ausbildungsstopp für Herdenschutzhunde wird der notwendige Ausbau und die Förderung des Herdenschutzes gefährdet», zitiert man die Sprecherin Nathalie Rutz im Artikel.

Die Naturschutzorganisation stört sich auch an der Vorgehensweise: «Es werden Tatsachen geschaffen, bevor die entsprechende Regelung in der Jagdverordnung durch die ordentliche Vernehmlassung gegangen ist», so Rutz zur «SonntagsZeitung». Weil die Weiterführung und Finanzierung durch Kantone oder andere Akteure nicht geklärt sei, drohe eine Lücke bei der Zucht und Ausbildung von Herdenschutzhunden.

Zwischenentscheid des Bundesverwaltungsgerichts

Die Züchter müssten einen grossen Teil der Kosten wohl selbst tragen. Die Anzahl Nutztierrisse sei im letzten Sommer auch dank des Ausbaus beim Herdenschutz merklich gesunken, meint Rutz gemäss dem Artikel. «Es ist unbegreiflich, wie, eine Woche nachdem das Bundesverwaltungsgericht betont hat, wie wichtig der Ausbau des Schutzes zur Begrenzung von Wolfsschäden ist, diese Bemühungen vom Bafu untergraben werden», sagt Rutz weiter.

Das Bundesverwaltungsgericht veröffentlichte letzte Woche einen Zwischenentscheid zu den präventiven Wolfsabschüssen, die das Departement von Albert Rösti (SVP) im letzten Herbst im Rahmen einer Teilverordnung durchbrachte. In seinem Urteil kommt das Gericht zum Schluss, dass «sich Nutztierrisse durch Herdenschutzmassnahmen deutlich verringern liessen». Wir haben im «Schweizer Bauer» darüber berichtet.

Durch den Gerichtsentscheid ist die Wolfsjagd in den Kantonen Wallis und Graubünden vorläufig unterbrochen. Allein im Wallis wurden bereits vorher 24 Wölfe geschossen – und dabei ganze Rudel eliminiert. Darunter das erste Walliser Rudel in der Augstbordregion. 

->  Der Schweizer Bauer: Wallis: Mehr als 20 Wölfe getötet .

Kommentare (6)

Sortieren nach:Likes|Datum
  • Hans | 18.01.2024
    Ich finde was der Bund da macht mit den schutzhundenzüchtern ist eine sauerei, überall wird gestrichen. Am besten kommen die Befürworter vom Wolf in die Herde und hüten die Nutztiere. Die Wolfs Befürworter haben leider keine anung was da abgeht. Die Wölfe zum abschuss frei geben, nicht erst morgen sonder sofort.
  • Yvonne | 15.01.2024
    Die Hunde braucht niemand mehr,die Wölfe gehören abgeschossen...
    • Christina | 16.01.2024
      Allgemein
      Hunde leisten sehr viel.
      Aufsuchen von Lawinenverschütteten, HerdenSchutz
      Wölfe jagen Wild, das Sträucher und kleine Bäume kahlfressen würde.
      Meinem Hund verdanke ich heute, ds wo ich im Leben stehe
  • Heinz Plüss | 15.01.2024
    Gut so. Sollen wir Nutztierhalter Kampfhunde züchten die für die wolfsbefürworter gegen Raubtier Wolf ihr leben einsetzen? Nein wenn schon wolf eliminieren somit es gar kein wolf mehr gibt. Wer das nicht akzeptiert ist wohlstandskrank.
  • Ursina Straub | 15.01.2024
    Lieber Schweizer Bauer
    Ein kleiner Tippfehler, Haken schreibt sich mit k.

    Der Hacken ist: Die angepasste Jagdverordnung geht erst im Frühling in die ordentliche Vernehmlassung.

    Herzlich,
    Ursina Straub
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