Landwirtschafts-minister Johann Schneider-Ammann (FDP) wünscht sich von den Schweizer Bauern, dass diese mehr wie Unternehmer denken und wenn möglich einem Nebenerwerb nachgehen. Als Vorbild nennt er dabei Österreich.
Vor allem in touristischen Gebieten wie etwa den Bergen seien Nebenerwerbsmöglichkeiten gut umsetzbar. Er animiere alle Landwirte, Aktivitäten wie etwa Agro-Tourismus voranzutreiben, sagte Schneider-Ammann am Dienstag im Rahmen einer Landwirtschaftstagung Schweiz-Österreich in Zürich.
Mehr Nebenerwerb in Österreich
Orientieren sollen sich die Schweizer Landwirte dabei am Nachbarn im Osten: In Österreich gehen bereits 60 Prozent der Bauern einem Nebenerwerb nach. Jedes siebte Gästebett befindet sich schon auf einem Bauernhof. Hierzulande verdienen erst 30 Prozent der Landwirte neben dem Betrieb noch etwas dazu.
Allerdings: Auch in Österreich geht die Zahl der Landwirtschaftsbetriebe seit Jahren kontinuierlich zurück. Und es sind vor allem jene Bauern mit Nebenerwerb, die aufgeben. «Die Doppelbelastung ist vielen zu gross», sagte der österreichische Landwirtschaftsminister Nikolaus Berlakovich (ÖVP).
Österreich hat Käseexport verdreifacht
Einer der Hauptdiskussionspunkte der Tagung war, wie die österreichische Landwirtschaft den Übergang in den EU-Markt gemeistert hat. Wie in der Schweiz habe es auch in Österreich vor der Marktöffnung «grosse Ängste» gegeben, wie Berlakovich weiter sagte. Das Land sei sehr stark auf den eigenen Markt konzentriert gewesen und habe zu viel produziert, vor allem Milch und Rindfleisch.
Mittlerweile exportiert Österreich immer mehr seiner Landwirtschaftsprodukte. Der Käseexport beispielsweise hat sich seit dem EU-Beitritt im Jahr 1995 mehr als verdreifacht. Die Vereinigten Arabischen Emirate, China und USA gehören nebst anderen zu den Abnehmern der «Made in Austria»-Produkte.
BR Schneider würde Export-Aktionen unterstützen
Wie Schneider-Ammann gemäss schriftlichem Redetext sagte, würde er solche Export-Aktionen auch für die Schweizer Landwirtschaft unterstützen. Die Zielländer wolle er aber nicht vorgeben. Da müssten sich die Produzenten schon selber einig werden.
Vertreter der Schweiz und Österreichs wollen sich auch weiterhin zu Anlässen zum Thema «Landwirtschaft der Alpenländer» treffen und die Beziehungen vertiefen.