/fileadmin/images/logo.svg

Artikel werden durchsucht.

Bundesrat verweigert Prämie fürs Futtergetreide

Beim Futtergetreide waren die Saatgutverkäufe 2013 erneut rückläufig. Eine Prämie dafür soll es aber auch 2015 nicht geben.

Daniel Salzmann |

 

 

Beim Futtergetreide waren die Saatgutverkäufe 2013 erneut rückläufig. Eine Prämie dafür soll es aber auch 2015 nicht geben.

Die Schweizer Fleisch- und Eierproduktion sei immer stärker auf ausländische Rohstoffe angewiesen. Und die inländische Futtergetreidefläche nehme seit Jahren ab. Ob der Bundesrat deshalb bereit sei, den im Landwirtschaftsgesetz, Artikel 54, vorgesehenen Einzelkulturbeitrag für Futtergetreide sofort stufenweise zu aktivieren, fragte Ständerat Roland Eberle (SVP, TG)  in einer Interpellation.

Nein — so knapp könnte man die ausführliche Antwort des Bundesrates beziehungsweise  des Bundesamtes für Landwirtschaft (BLW) zusammenfassen. In Bern will man warten, abwarten. «Es ist nach Ansicht des Bundesrates verfrüht, basierend auf den Saatgutverkäufen 2013 eine Folgenabschätzung des neuen Instrumentariums der AP 14–17 vorzunehmen», heisst es. Das BLW verspricht: Man werde die Wirkung analysieren und allenfalls geeignete Massnahmen treffen.

BLW nennt keine Zahl

Das BLW vermeidet es jedoch, zu Eberles Frage «Auf welches Niveau muss die inländische Kraftfutterversorgung fallen, damit er den Einzelkulturbeitrag für Futtergetreide in Erwägung zieht?» eine Zahl zu nennen. Stattdessen zitiert es die bekannte Studie von Agroscope: «(...) wird der Ackerbau gegenüber der Grünlandbewirtschaftung gestärkt. Die Ergebnisse des Prognosemodells lassen denn auch einen leichten Anstieg der Brot- und Futtergetreideproduktion erwarten.»

Auf die Fragen, wie sich die rückläufige Futtergetreidefläche auf die integrale Qualitätsstrategie der Schweizer Landwirtschaft auswirke und ob der Bundesrat es richtig finde, dass die Schweizer Tierproduktion immer stärker auf ausländische Rohstoffe angewiesen sei, schreibt das BLW: «Absehbare Herausforderungen wie Wachstum der Weltbevölkerung, Endlichkeit von Ressourcen, Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit und Artenvielfalt oder die Öffnung von Märkten werden mit einer vorausschauenden Weiterentwicklung der Rahmenbedingungen und der Förderung eines nachhaltigen Konsums angegangen. Die aktive Umsetzung einer Qualitätsstrategie kann dazu beitragen, die Marktposition der inländischen Land- und Ernährungswirtschaft zu stärken und die Wertschöpfung zu erhöhen.»

Der Hinweis auf den nachhaltigen Konsum könnte bedeuten, dass die Schweizer in Zukunft vor allem weniger Fleisch essen sollen. Auf den Aspekt, dass die Glaubwürdigeit von Schweizer Geflügel- und Schweinefleisch leidet, wenn ein Grossteil des Futters importiert werden muss, geht das BLW nicht ein.

Auch Grin erhält ein Nein

Auch Nationalrat Jean-Pierre Grin (SVP, VD) hat vom Bundesrat auf seine Interpellation abschlägige Antwort erhalten. Er fragte ebenfalls: «Wird der Bundesrat im Jahr 2015 und in den Folgejahren den Handlungsspielraum, den ihm das Parlament gegeben hat, nutzen, um eine Anbauprämie für Futtergetreide einzuführen?» 

Vielsagend ist die Antwort des Bundesrates auf Grins Frage: «Möchte der Bundesrat, dass weiterhin Futtergetreide in der Schweiz angebaut wird?» Das BLW antwortet: «Der Brot- und Futtergetreideproduktion in der Schweiz misst der Bundesrat einen hohen Stellenwert bei.» Das Brotgetreide wird mitgenannt, fürs Futtergetreide allein gilt die Aussage anscheinend nicht.

 

Milch-/Graslobby

Seit Anfang der 1990er-Jahre vergrösserte sich die Grünlandfläche (Kunstwiesen) um rund 40% auf 133'200 Tonnen, beim Silo- und Grünmais betrug die Zunahme rund 25%. Die Gelder des Bundes sind bekanntlich beschränkt. Das BLW kann folglich nicht den Ackerbau im Allgemeinen und den Futergetreidebau im Speziellen mit deutlich mehr Beiträgen unterstützen, ohne die Milchwirtschaft und die grünlandbasierte Fleischproduktion zu tangieren.

Die Milch-, Mutterkuh- und Graslobby scheint in den vergangenen zwei Jahrzehnten stärker gewesen zu sein als die Ackerbaulobby.  Ein Grund dafür ist sicher im Umstand zu suchen, dass in vielen (Berg-) kantonen das Grasland dominiert und kaum Ackerbau möglich ist. Und innerhalb der Ackerkulturen haben Brotgetreide und Zuckerrüben wohl auch die stärkere Lobby als Futtergetreide. sal

 

    Das Wetter heute in

    Umfrage

    Lässt Ihr Trockenfutter produzieren?

    • Ja, aus Gras:
      5.74%
    • Ja, aus Mais:
      9.74%
    • Ja, aus Gras und Mais:
      8.87%
    • Nein:
      75.65%

    Teilnehmer insgesamt: 1150

    Zur Aktuellen Umfrage

    Bekanntschaften

    Suchen Sie Kollegen und Kolleginnen für Freizeit und Hobbies? Oder eine Lebenspartnerin oder einen Lebenspartner?