Fleischrinder werden seit Anfang Jahr mit Bluttests auf BVD untersucht. Viele Mutterkuhhalter möchten lieber Ohrstanzproben nehmen. Das wird nicht möglich sein. Doch sollen Tests im Schlachthof bald Abhilfe schaffen.
Für die Milchviehhalter ist die BVD-Sanierung mehr oder weniger Geschichte. Bei ihnen werden regelmässig Tankmilchproben analysiert, um den Status der Seuchenfreiheit zu belegen. Anders sieht es bei den Mutterkuhhaltern aus. Bei ihnen nehmen das Bundesamt für Veterinärwesen (BVet) respektive die kantonalen Behörden seit Anfang Jahr bei ausgewählten Betrieben Blut von jeweils fünf bis zehn Rindern.
Mutterkuh Schweiz möchte Wahlfreiheit
Viele Fleischrinderhalter befürchten nun, dass Blutentnahmen zu aufwendig seien und bei den Konsumenten nicht gut ankommen könnten. Mutterkuh Schweiz forderte deshalb schon im Dezember in einem offenen Brief ans BVet und die Kantone, ihren Bauern die Wahlfreiheit zwischen Blut- und Ohrstanzproben zu lassen. Letztere würden mit den runden grünen Marken entnommen – dieses Vorgehen wird seit Anfang Jahr auf Kleinstbetrieben mit weniger als 11 Rindern praktiziert.
Man sei in die Diskussion nicht einbezogen worden, sagt Urs Vogt, Geschäftsführer von Mutterkuh Schweiz. Und er betont: «Die Wahlmöglichkeit würde bei den betroffenen Bauern die Akzeptanz erhöhen.» Allerdings, so Vogt letzte Woche, habe er vom BVet noch keine Rückmeldung bekommen.
BVet zu Konzessionen bereit
Laut Lukas Perler, Leiter Fachbereich Tiergesundheit beim BVet, will man nun mit den Mutterkuhhaltern das Gespräch suchen. Ein erstes Treffen soll noch im Januar stattfinden. Perler betont aber auch, dass Blut- und Ohrstanzproben nicht austauschbar seien: «Beim Ohrmarkentest sucht man im Gewebe nach dem Virus. Im Blut weist man hingegen Antikörper nach. Nur anhand von Tiergruppen kann man auf den Seuchenstatus des Betriebs schliessen und den Status BVD-frei nachweisen.»
Auch wenn das BVet aus diesen Gründen den Mutterkuhhaltern keine Wahl lassen wird, ist Perler zu Konzessionen bereit. Die Kantone müssten zwar jedes Jahr 30 Prozent der Mutterkuhbetriebe testen und dabei die Blutproben nehmen. Doch bei der Auswahl der Betriebe werde man sich flexibel zeigen und mit den betroffenen Bauern das Gespräch suchen.
Tests künftig im Schlachthof?
Und Perler stellt in Aussicht, dass das «Bluten» schon in einigen Jahren wieder der Vergangenheit angehören wird: «Wir prüfen derzeit, ob wird die BVD-Tests in die Schlachthöfe verlegen können – denn jeder Fleischrinderhalter bringt ja Tiere zum Schlachten.» Schon 2014 oder 2015 könnten laut Perler die ersten Schlachthöfe damit beginnen.