Auch elf Jahre nach dem Entscheid, sie auszurotten, hält sich die Rinderkrankheit BVD hartnäckig. Seit Anfang Jahr haben die Verdachtsfälle wieder markant zugenommen. Die Überwachung wird deshalb verschärft.
Gemäss neusten Zahlen des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) ist die Anzahl Fälle der Bovinen Virus-Diarrhoe (BVD) gegenüber letztem Jahr deutlich gestiegen. Im Mai 2016 waren schweizweit 21 Betriebe aufgrund eines Seuchenfalles oder eines Verdachts gesperrt. Weitere 144 Betriebe hatten einzelne trächtige Tiere im Bestand, die wegen BVD gesperrt waren.
Dreimal mehr Betriebe gesperrt
Aktuell haben 77 Betriebe den Status «gesperrt», während 241 Betriebe den Status «Einzeltiere gesperrt» haben. Es sind also mehr als dreimal so viele Betriebe gesperrt wie vor einem Jahr. Bemerkenswert ist auch, dass die Fälle vermehrt wieder in der ganzen Schweiz auftreten. Zwar liegt nach wie vor der Kanton Freiburg mit 17 gesperrten Betrieben respektive 67 gesperrten Einzeltieren vorne, und zwar vor Waadt mit 12 bzw. 31 Fällen. Bereits auf Rang drei mit 9 bzw. 23 Fällen kommt mit St.Gallen ein Ostschweizer Kanton. Keine Fälle haben momentan nur die Kantone Baselstadt, Genf, Glarus, Nidwalden und Uri.
SBV macht sich Sorgen
Beim Schweizer Bauernverband (SBV) will man zwar nicht dramatisieren. «Wir sehen die BVD-Ausrottung grundsätzlich auf Kurs», sagt Martin Rufer, Leiter des Departements Produktion, Märkte und Ökologie. Die letztjährigen Entwicklungen im Kanton Freiburg haben aber dem SBV Sorgen gemacht. «Nach einem Gespräch im Kanton Freiburg haben wir von Seiten des SBV die Veterinärbehörden aufgefordert, das Engagement zur Ausrottung hochzuhalten und die Bestrebungen der Kantone zur Ausrottung so weit wie möglich zu harmonisieren und optimal miteinander zu koordinieren», so Rufer. Zudem habe der SBV angeregt zu prüfen, ob wieder zwei Mal jährlich eine Kontrolluntersuchung über die Tankmilchproben erfolgen soll.
Mit dieser Forderung rennt der SBV nun offenbar offene Türen ein. Gemäss BLV-Mediensprecher Stefan Kunfermann wird eine Intensivierung der BVD-Überwachung aktuell mit den Kantonen diskutiert. Offenbar bereits beschlossen ist, die Tankmilch-Untersuchungen zu intensivieren. «Die nächste Untersuchungsrunde findet bereits diesen Herbst statt. In der Planung der Überwachung 2018 sind wieder zwei Tankmilchuntersuchungen vorgesehen», so Kunfermann.
Besondere Fragen wirft ein Fall aus dem Kanton Bern auf. Da wurde eine Kuh negativ auf BVD-Antikörper getestet, verstellt, gebar aber anschliessend zwei PI-Kälber.