Carbon Farming leiste indirekt einen Beitrag zur Ernährungssicherheit. Darauf hat die Mitbegründerin des Acorn-Programms der Rabobank, Emma van de Ven, am 12. April bei einer Veranstaltung der liberalen Fraktion Renew Europe (RE) im Brüsseler Europaparlament zur Zukunft der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) hingewiesen.
Carbon Farming kann neben den Vorteilen für den Klimaschutz auch einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der Resilienz der Agrarproduktion leisten, so Emma van de Ven und erläutert: Aufgrund der damit bedingten schonenderen Bewirtschaftungsweise könnten die Fruchtbarkeit und die Wasserspeicherfähigkeit der Böden entscheidend verbessert werden.
Vorallem Kleinbauern im globalen Süden
Laut der Rabobank sollen mittels des Programms Kleinbauern für den freiwilligen Kohlenstoffmarkt gewonnen werden. Das Ziel von Acorn sei es, bis 2030 rund 100 Mio t CO2 über Methoden des Carbon Farming zu speichern, berichtete, van de Ven. Dazu wolle man mit mindestens 15 Millionen Kleinbauern vor allem im globalen Süden zusammenarbeiten. Diese sollen die Bewirtschaftung ihrer Flächen auf Agroforstwirtschaft umstellen. Es sollen also vermehrt Bäume zwischen den Nutzpflanzen wachsen.
Van de Ven konstatierte, dass neben der Verbesserung der Bodenqualität die Betriebe hierdurch auch ihr Einkommen diversifizieren könnten. Möglich wären solche Umstellungen der Niederländerin zufolge auch in der Europäischen Union. Wichtig dafür seien allerdings klare Rahmenbedingungen und Regeln.
Messung per Fernerkundung
Der Biomassezuwachs bei Acorn werde relativ unkompliziert per Fernerkundung gemessen, erklärte van de Ven. Dies bedeute, dass mit Hilfe von digitaler Bildverarbeitung die Kohlenstoffsequestrierung geschätzt werde. Das Resultat seien «zertifizierte, naturbasierte Carbon Removal Units». Diese würden über einen Kohlenstoffmarkt an Unternehmen verkauft. Die Mitbegründerin des Acorn-Programms unterstrich in den Zusammenhang, dass 80 % der so erzielten Erlöse in Form von Bargeld oder Sachleistungen direkt an die Landwirte weitergeleitet würden.
Die RE-Agrarsprecherin Ulrike Müller stellte fest, dass die Landwirte in der Europäischen Union mehr Anreizsysteme bräuchten. Ziel sei es, sich auf die Herausforderungen des Klimawandels einzustellen. Scharfe Kritik übte die Abgeordnete der Freien Wähler aber am Agieren der EU-Kommission. Zwar sei das Ziel einer nachhaltigen europäischen Landwirtschaft in den Mittelpunkt der allgemeinen Aufmerksamkeit gerückt. Die Art und Weise scheine aber «ausschliesslich zum Nachteil der Landwirtschaft» zu gehen.
Was ist Acorn?
Acorn verkauft CO2-Abbaueinheiten an Unternehmen. Das Acorn-Programm fokusiert auf die tatsächlich in den gepflanzten Bäumen gespeicherten CO2 und nicht auf der Vermeidung von Emissionen, wie dies bei vielen anderen Programmen der Fall ist. Da das Programm den Schwerpunkt auf den realisierten CO2-Abbau legt und das Programm die aus der Atmosphäre entfernte Menge misst, sprechen die Projektverantwortlichen von CO2-Abbaueinheiten und nicht von CO2-Gutschriften. Hier gibts nähere Infos zum Acorn-Programm der Rabobank.


