In Deutschland kommt das Diskussionspapier des Bundeslandwirtschaftsministeriums (BMEL) für ein «Zukunftsprogramm Pflanzenschutz» auch bei den Bio- und Umweltverbänden nicht so gut an. Die Gründe dafür sind jedoch andere als im Fall der Landwirtschaft und der Pflanzenschutzmittelhersteller.
Insgesamt 14 Verbände, darunter der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) und der Deutsche Naturschutzring (DNR), begrüssen in einem Offenen Brief an Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir zwar, dass er sich weiterhin zu den Pestizidreduktionszielen aus der Farm-to-Fork-Strategie der EU bekennt. Zugleich fordern sie aber den Minister auf, dazu umgehend konkrete Massnahmen einzuleiten, statt den Prozess weiter in die Länge zu ziehen. So fordern sie die Einführung einer Pestizidabgabe.
Bisher wenig passiert
Die bisherigen Bemühungen sehen die Verbände als nicht ausreichend an. Schon im November 2022 sei ein «Pestizid-Reduktionsprogramm» angekündigt worden. Passiert sei bisher wenig, und ein Rückgang des chemisch-synthetischen Pflanzenschutzes wurde laut den Verbänden nicht verzeichnet. Die Mitte März 2024 vorgelegte Diskussionsgrundlage für ein «Zukunftsprogramm Pflanzenschutz» werten sie als «taktische Verzögerung».
Begriffliche Abschwächung ein Warnsignal
Kritisiert wird auch die begriffliche Abschwächung: Aus dem ursprünglichen «Pestizid-Reduktionsprogramm» sei das «Zukunftsprogramm Pflanzenschutz» geworden. Dass das Programm nun nicht mehr nach dem Zweck benannt sei, dem es eigentlich dienen solle, sei ein «Warnsignal», so die Verbände. Sie appellieren an Özdemir, «dem falschen Narrativ des ‚Pestizide ernähren die Welt’ und ‚Umweltschutzauflagen gefährden die Betriebe’ entschlossener entgegenzuwirken».
Den Offenen Brief an den Bundeslandwirtschaftsminister unterzeichnet haben neben dem BÖLW und DNR auch Bioland, Biopark, das Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft (BEL), der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Demeter, die Deutsche Umwelthilfe (DUH), Naturland, der Naturschutzbund Deutschland (NABU), das Pestizid Aktions-Netzwerk (PAN Germany), Slow Food Deutschland, das Umweltinstitut München sowie der World Wide Fund For Nature (WWF) Deutschland.