Der in westafrikanischen Savannen lebende Rote Wendehalsfrosch nutzt eine Art chemischen Tarnmantel, um sich vor giftigen Ameisen zu schützen. Ein deutsch-schweizerisches Forscherteam konnte nun zwei dieser chemischen Substanzen in der Haut der Frösche identifizieren.
Diese ermöglichen es den Tieren, mitten unter den Ameisen zu leben, wie das Museum für Naturkunde in Berlin am Donnerstag mitteilte. Die Forscher vermuten, dass die Frösche diese Substanzen nicht über die Nahrung aufnehmen, sondern selbst herstellen können.
Schutz in Löchern
So haben sogar gerade frisch aus Kaulquappen umgewandelte Jungfrösche schon den chemischen Tarnmantel. Die Studie, an der auch Wissenschaftler der Genfer Biotechnologiefirma Atheris Laboratories beteiligt waren, wurde in der Fachzeitschrift «PLOS ONE» veröffentlicht.
Der Rote Wendehalsfrosch lebt in Savannen, in denen es manchmal über ein halbes Jahr nicht regnet. Um nicht zu vertrocknen, verkriecht er sich in Löcher und Spalten im feuchten Erdreich, die aber meist schon von sehr aggressiven Ameisen besetzt sind.
Tödliche Stinkameisen
Eine dieser Arten, die bis zu 2,5 Zentimeter grosse und nach Schwefel riechende afrikanische Stinkameise, ist besonders aggressiv. Sie hat mächtige Kiefer und einen mit einer Giftdrüse verbundenen Stachel. Mit ihrem Gift tötet sie auch Frösche und frisst sie.
Die Forscher konnten zwei bislang unbekannte Peptide nachweisen, die den Wendehalsfrosch schützen. Peptide sind aus Aminosäuren zusammengesetzte Eiweissbausteine. Die im Labor nachgebauten Substanzen haben die Experten in Afrika an den Stinkameisen erfolgreich getestet: Termiten mit Peptiden wurden - im Gegensatz zu ungeschützten Artgenossen - von den Ameisen ignoriert oder nur mit Zeitverzögerung attackiert.