«Das Beratungsangebot für den Anbau von Chicorée-Wurzeln ist eher klein,» sagt Landwirt und Präsident der Chicorée-Wurzelproduzenten Simon Stiefel. Der junge Thurgauer aus Hefenhausen gründete zusammen mit rund 20 anderen Chicorée-Produzenten eine neue Vereinigung.
Die Initiatoren erläutern ihre Motivation in einer Mitteilung von Agro Marketing Thurgau AG: Im Thurgau gibt es mit der Firma Gamper in Stettfurt eine Chicorée-Treiberei, welche in der Produktion von konventionellem, aber vor allem in der Produktion von Bio-Chicorée führend ist. «Mit so einem starken Abnehmer im Rücken, macht es Sinn, dass wir den Wurzelanbau verbessern,» erklärt Stiefel in der Mitteilung ausserdem.
Denn der Anbau lohne sich wirtschaftlich und passe gut in die Fruchtfolge von Ackerbau- und Milchwirtschaftsbetrieben. Aber im Wurzelanbau gibt es laut dem Jungbauer eben auch einige Herausforderungen.
Beratungsstelle und Zusammenarbeit
Joe Santo, ein weiteres Vorstandsmitglied ergänzt im Schreiben: «Das Ziel der Vereinigung ist, stabilere Erträge zu erhalten, die Wurzel noch besser in die Fruchtfolge einzufügen und Kosten zu senken.»
Erreichen möchte die Vereinigung dies mit einer 40-50% Beratungsstelle, welche sehr eng mit der Treiberei zusammenarbeitet und praxisnahe Feldversuche durchführt, diese auswertet sowie den Wissenstransfer sicherstellt. «Hier geht es nicht nur um das Jahr, wenn die Wurzeln auf dem Feld wachsen, sondern auch, welche Kulturen vorher oder nachher ideal sind», erklären die Initianten weiter.
In der Schweiz wurden letztes Jahren rund 6’800 Tonnen Chicorée geerntet, weitere knapp 2’500 Tonnen wurden aus dem Ausland importiert.
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Blick über die Landesgrenze hinaus
Weiter soll der Austausch und die Zusammenarbeit unter den Produzenten gefördert werden. Dies auch mit Blick über die Landesgrenze hinaus. «Nun suchen wir eine Person, die sich für den Aufbau einer solchen Beratung interessiert», so Stiefel weiter.
Begonnen hat der Weg laut der Vereinigung vor drei Jahren, als erste Abklärungen zu den Bedürfnissen der Wurzelproduzenten stattfanden. Aus diesen ersten Treffen entstand eine Projektgruppe mit Simon Stiefel, Joe Santo, Urban Dörig, Marcel Gerber, Hansjörg Uhlmann, Patrick Wälchli sowie Andreas Hämmann und Fabian Etter, welche sich mit der Konkretisierung der Idee beschäftigten.
Chance genutzt
«Wir haben schnell gemerkt, dass es Handlungsbedarf gibt und die Chance genutzt», so Stiefel gemäss dem Schreiben der Chicorée-Wurzelproduzenten. Die Vereinigung ist eingebettet in das PRE terrafood, welches unter anderem von der Firma Gamper initiiert wurde und die Produktion von Chicorée entlang der Wertschöpfungskette im Kanton fördern möchte.
Stifel appelliert: «Wir hoffen baldmöglichst jemanden zu finden, denn wir wollen im Frühjahr 2025 starten. Wer Interesse hat, kann sich gerne bei mir melden».
-> Interessenten für die 40-50% Beratungsstelle können sich via diesen Link bei Simon Stiefel melden.
Kurzbeschrieb Vereinigung Chicorée-Wurzelproduzenten
- Herausforderung: Nischenprodukt, schweizweit weniger Beachtung in Bildung, Beratung und Forschung, erfolgreiche Produktion mit weniger Pflanzenschutzmittel
- Ziel: Wissenstransfer sicherstellen, bessere Wurzelqualität, Produktionskosten senken, Zusammenarbeit fördern
- Massnahmen: Unabhängige Beratungsstelle, praxisorientierte Feldversuche in verschiedenen Themen wie Bsp. Bodengesundheit, Fruchtfolge, Anschaffung und Austausch von Spezialmaschinen, Versuche in Jättechnik und Anbaumethodik