China kauft derzeit offenbar keinen Raps aus kanadischer Produktion. Das berichtete der Produzentenverband Canola Council of Canada am vergangenen Donnerstag. China übernahm bisher rund 40 Prozent der kanadischen Rapsernte.
Laut Verbandspräsident Jim Everson werden ältere Vereinbarungen noch abgewickelt, allerdings keine neuen geschlossen. Bereits zu Beginn des Monats hatte China Importe des kanadischen Getreidehändlers Richardson International blockiert und Verunreinigungen mit Unkrautsamen und Krankheitserregern geltend gemacht.
Von Marktbeobachtern war dies verschiedentlich als Reaktion auf die Festnahme von Meng Wanzhou, einer hochrangigen Mitarbeiterin des chinesischen Technologiekonzerns Huawei, interpretiert worden. Wanzhou ist in Kanada auf Verlangen der US-Regierung festgesetzt worden. Derzeit versucht Washington, die Auslieferung zu erreichen.
Angesichts der Ausweitung des chinesischen Importstopps zeigte Everson sich enttäuscht. Die zuständigen Stellen hätten schnell auf die chinesischen Bedenken reagiert, allerdings erscheine es derzeit unwahrscheinlich, dass die Probleme unmittelbar auf einer technischen Ebene gelöst werden könnten. Den kanadischen Bauern werde keine andere Wahl bleiben, als ihre Ware in andere Länder abzusetzen.
An die Regierung in Ottawa richtete der Erzeugerpräsident die Forderung, ihre Bemühungen zur Lösung des Problems zu verstärken. Nach Angaben des Councils liefern die kanadischen Rapsproduzenten etwa 40% ihrer Produkte nach China. Im vergangenen Jahr erreichten die betreffenden Rapssaatexporte des Landes einen Wert von 2,7 Mrd Can$ (2 Mrd. Fr.).


