Das chinesische Handelsministerium hat vergangene Woche bekanntgegeben, dass es eine Antidumpinguntersuchung gegen aus Australien importierten Wein in Gefässen mit einem Fassungsvermögen von 2 l oder weniger einleiten wird.
Vorausgegangen war eine Beschwerde der China Alcoholic Drinks Association, die monierte, dass die zahlreichen preisgünstigen australischen Weine „den lokalen Markt ernsthaft gestört und negativ beeinflusst“ haben. In Australien schrillen nun die Alarmglocken, denn bereits im Mai hatte Peking die Einfuhr von australischer Gerste wegen angeblichem Dumping mit einem prohibitiven Einfuhrzoll von 80,5 % belegt und zudem vier grossen Rindfleischexporteuren den Marktzugang versagt.
Politische Beobachter sehen einen Zusammenhang mit der australischen Forderung nach einer unabhängigen Untersuchung des Corona-Ausbruchs, auf welche die Volksrepublik mit Drohungen auch für den Agrarhandel geantwortet hatte. Australiens Handelsminister Simon Birmingham reagierte enttäuscht auf die Entwicklung und stellte klar, dass „australischer Wein nicht zu unter dem Marktpreis liegenden Preisen verkauft wird und Exporte auch nicht subventioniert werden“.
Nach Angaben der Branchenorganisation Wine Australia sind vom 1. Juli 2019 bis 30. Juni 2020 die Weinexporte nach China gegenüber der Vorjahresperiode coronabedingt um 17 % auf 121 Millionen Liter gesunken. Aufgrund höherer Verkaufspreise verringerte sich der daraus resultierende Exporterlös aber nur um 0,7 % auf 667 Millionen Euro.
Rund 40 % der gesamten Ausfuhreinnahmen bei australischem Wein entfielen auf China; der Marktanteil in der Volksrepublik bei Importwein liegt bei 37 Prozent . Australiens Landwirtschaftsminister David Littleproud erklärte, dass die Farmer „Down Under“ zu den effizientesten und am wenigsten subventionierten Produzenten der Welt gehörten.
„Wir lehnen jede Behauptung ab, dass australische Weinprodukte nach China als Dumpingangebote abgeladen wurden“, betonte der Minister. Australien produziere einige der besten und beliebtesten Weine der Welt, weshalb diese in zahlreichen Märkten von den Verbrauchern gefragt seien. Die australische Regierung werde eng mit der Industrie zusammenarbeiten und alle erforderlichen Informationen bereitstellen, um die falsche Behauptung zu widerlegen.