Die Preise am chinesischen Schweinemarkt stehen aufgrund des zunehmenden Angebots seit Monaten unter starkem Druck.
Beim Handel am Terminmarkt für Lebendschweine an der Dalian Commodity Exchange (DCE) ist der Settlementkurs für den September-Future am 7. Juni 2021 auf den tiefsten Stand seit Eröffnung der Börse Anfang 2021 gefallen.
Mit 19’815 CNY/t (2’822 Fr.) wurde erstmals die Marke von 20’000 CNY/t (2’840 Fr.) unterschritten. Das Kursniveau lag um 30 % unter dem Niveau des allerersten Settlementkurses vom 8. Januar. Im Wochenverlauf erholten sich die Futurepreise kaum und beendeten am vergangenen Freitag den Handel mit 19’960 CNY/t (2’834 Fr.) für den Septemberkontrakt und 18’825 CNY/t (2’673 Fr.) für die Fälligkeit November.
Produktion mit Verlust
Erhebungen in landesweit 27 Provinzen zufolge lag der durchschnittliche Schlachtschweinepreis am 11. Juni nur noch bei 14,80 CNY (2,10 Fr.) je Kilogramm Lebendgewicht. Er ist damit seit Jahresbeginn um 59,6 % gesunken. Angesichts hoher Futterpreise ist damit die Erzeugung von Schlachtschweinen laut Analysten nur noch mit Verlusten möglich.
Dies trifft insbesondere auf Produzenten zu, die im März für Ferkel im Einkauf einen Kilogrammpreis von rund 86 CNY/kg (12,02 Fr.) zahlen mussten. Das waren rund 218 Fr. für ein Tier mit 20 kg. Mittlerweile ist der Ferkelpreis auf 40,72 CNY/kg (5,78 Fr.) abgestürzt und damit nicht mal halb so hoch wie im März.
Preise im Laden sinken
Was den Schweinehaltern Sorgen bereitet, erfreut hingegen die chinesischen Konsumenten. Sie mussten dem nationalen Statistikbüro zufolge im Mai rund 24 % weniger Geld für ihren Schweinefleischeinkauf ausgeben als im Vorjahresmonat. Auf dem absteigenden Ast befinden sich auch die Börsenkurse der chinesischen Schweinefleischhersteller. Der zusammenfassende Index lag Ende Mai um rund ein Drittel unter seinem Jahreshoch.
Analysten gehen zwar davon aus, dass die Talsohle beim Preisverfall in den nächsten Wochen erreicht sein könnte, doch ein massiver Anstieg der Preise wird für das zweite Halbjahr 2021 nicht erwartet. Somit dürften auch «die goldenen Zeiten» für den EU-Schweinefleischexport nach China mit sehr hohen Margen vorbei sein.


